„Harte Kriterien erfüllt“

Die AZ berichtete exklusiv von den Gesprächen über einen Aufstieg des EHC in die DEL. Hier erklärt der Chef der höchsten Eishockey-Liga, was den Münchnern noch fehlt. Viel ist es nicht.
AZ: Herr Tripcke, Zweitliga-Tabellenführer EHC München plant bereits für die DEL. Am Dienstag kam es deswegen zu einem Treffen der EHC-Bosse mit Ihnen, dem Ligenleiter der höchsten deutschen Eishockey-Spielklasse.
GERNOT TRIPCKE: Das stimmt, die Herren des EHC kamen zu einem Informationsgespräch vorbei. Wir tauschten uns aus und klopften dabei auch die Aufstiegskriterien detailliert ab. Ein Klub wie der EHC, der ja in dieser Saison sehr lange an der Tabellenspitze steht, muss sich rechtzeitig mit den Zulassungskriterien befassen. Alles andere wäre ja fahrlässig.
Und wie sieht es aus? Die altehrwürdige Olympia-Eishalle würde ja wohl den DEL-Kriterien, die in einem so genannten „9000-Punkte-Plan“ festgehalten sind, erfüllen.
Danach sieht es aus, ja. Allein die hohe Zuschauerkapazität dürfte dafür genügen. Trotzdem gibt es Punkte, die geklärt werden müssen. So müsste man, um eine entsprechende Umsetzung bei DEL-TV haben zu können, einen Videowürfel an der Decke installieren – oder zumindest eine entsprechend große Leinwand. Auch müsste man ein paar Veränderungen vornehmen, die über reine Kosmetik hinausgehen. Gerade im VIP-Bereich müsste es Optimierungen geben, vielleicht auch Vergrößerungen oder Anbauten. Da darf man sich nichts vormachen: Der Verkauf von VIP-Tickets ist in der DEL ein wichtiger Bestandteil des Budgets. All diese Punkte, die ich gerade aufgeführt habe, sind aber keine harten Lizenzierungskriterien, die sind nämlich erfüllt. Was übrig ist, würde der Lizenz-Erteilung nicht entgegenstehen, würde aber in die Wirtschaftlichkeitsprüfung mit einfließen, die auch positiv sein muss.
Das wichtigste Kriterium dürfte aber die Sicherung des Budgets sein.
Mit Sicherheit. Wenn man sich die anderen Klubs ansieht, müsste allein der Betrag für die Personalkosten der Spieler mindestens zwei Millionen betragen, eher sich sogar Richtung drei Millionen bewegen, um eine Mannschaft zu haben, die zumindest auf dem Papier mitspielen kann.
Trotzdem wäre die DEL über ein Team in München sicher sehr angetan.
Ohne Frage würde uns das gut anstehen, eine weitere Großstadt, ein weiterer Medienstandort. Aber man muss natürlich sehen, dass im Münchner Eishockey viel verbrannte Erde hinterlassen wurde. Dass der EHC jetzt derartig akzeptiert, dass er so positiv wahrgenommen wird, ist uns sehr wichtig. Man muss da sicher mit einer gewissen Euphorie dann durchstarten, da gehört auch sicher die Vision einer neuen Halle dazu. Die muss nicht gleich kommen, aber die Vision sollte schon da sein.
Aber Sie schauen schon mit einem begehrlichen Auge auf die Zweitliga-Tabelle und darauf, wo der EHC steht?
Ich schaue hin. Und ich schaue auch auf den EHC, ja.
Interview: Matthias Kerber