G'funkt hat's beim EHC
EHC-Manager Winkler und Nürnbergs Sportdirektor Funk sind gute Kumpel. „Ich krieg’ vom Lenz immer eine offene – und vor allem ehrliche – Antwort“, sagt Winkler. Im Derby gewann Nürnberg mit 3:2.
Nürnberg - Die Welt des Profi-Eishockeys, sie ist eine des Hauens und Stechens. Und zwar nicht nur auf dem Eis, sondern auch – und gerade – in den Chefetagen. Da wird gefeilscht, getrickst, getäuscht, gelogen, hintergangen. Der Zweck heiligt die Mittel in einer Sportart, in der nahezu alle Vereine um das finanzielle Überleben kämpfen.
Echte Freundschaften sind da Mangelware. Doch zwischen Christian Winkler, dem Manager des EHC München, und Lorenz Funk, Sportdirektor der Nürnberg Ice Tigers, herrscht eine echte Männerfreundschaft. „Als wir mit dem EHC in die DEL aufgestiegen sind, habe auch ich als Manager Neuland betreten“, erinnerte sich Winkler vor dem vierten Spiel seines EHC gegen die Nürnberger Truppe von Funk. Nach drei Siegen (4:2, 4:2, 2:0) kassierte der EHC die erste Niederlage: Beim 2:3 nach Verlängerung gab es nach Treffern von Ulmer und Olsson immerhin einen Punkt. „Wir kennen uns eigentlich erst seit gut zwei Jahren näher, aber der Lenz stand mir immer mit Rat und Tat zur Seite. Und das Wichtigste: Ich kriege immer eine offene und vor allem ehrliche Antwort. Das ist in diesem Geschäft keine Selbstverständlichkeit“, sagt Winkler, „wir haben uns sofort super verstanden.“
G’funkt hat’s also zwischen den Manager-Kollegen. Sie verstehen sich so gut, dass Funk etwa auch einer der Gäste bei Winklers 40. Geburtstag vor einem Jahr war. „Christian ist ein toller Mensch, ich bin froh, dass wir uns kennen“, sagte Funk. Sie kennen sich so gut, dass sie zusammen auch schon die Berge im Garmischer Land unsicher gemacht haben. „Der Lenz ist topfit. Der war als Spieler eine Kampfmaschine, das ist er immer noch“, sagt Winkler. Doch in diesem Jahr kamen sich die beiden ins Gehege. Der EHC wollte Nationalspieler Patrick Reimer nach München locken.
Ein Angebot war unterbreitet, es sah gut aus für den EHC. Doch dann entschied sich Nürnbergs Mentor Thomas Sabo, die Schatulle zu öffnen, um die derzeitige fränkische Katastrophen-Saison vergessen zu machen. Funk angelte sich Reimers Dienste für die nächsten drei Jahre. Aber auch das tat der Freundschaft keinen Abbruch. „Ich kann dem Lenz nur gratulieren. Wenn der Patrick schon nicht bei uns spielt, soll er beim Lenz aufdrehen“, sagt Winkler, „so wie ich das sehe, haben wir Patrick nur für drei Jahre ausgeliehen, danach kommt er zu uns. Noch können wir ihm keine vergleichbare Perspektive geben.“
Denn die Nürnberger sind dem EHC in ihrer Entwicklung, was die Finanzen, aber auch Strukturen angeht, weit voraus. „Nürnberg ist schon ein Vorbild“, sagt Winkler, „was die auf die Beine gestellt haben, ist aller Ehren wert.“
Weil die Manager sich so gut verstehen, haben sie auch sauber gelacht, als in einer Münchner Zeitung Gerüchte kursierten, dass EHC-Superstar Jochen Reimer nach der Insolvenz von EHC-Sponsor Müller-Brot Kontakt zu Nürnberg aufgenommen habe. „Noch haben wir ja Fasching, da hat sich einer wohl einen Scherz erlaubt“, sagte Winkler. Reimer erklärte: „Ich habe meine Entscheidung, beim EHC bis 2014 zu verlängern, nicht eine Sekunde bereut. Ich bin beim EHC und ich bleibe beim EHC. Es gab noch nicht einmal einen Gedanken, geschweige denn einen Kontakt, zu einem anderen Verein.“
Und Winkler fügte an: „So eine linke Nummer würde der Lenz nie abziehen.“ Nicht unter Manager-Freunden.
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