Garrett Roe: Schweden statt Schweiz!
Der Stürmer hat eine Ausstiegsklausel für die Schweiz genutzt, um den EHC Red Bull München zu verlassen – doch jetzt wechselt er nach Schweden zu Linköping.
München - Garrett Roe ist ein Mann, der mit seinen Leistungen viele Begehrlichkeiten weckt. Und wenn man in dieser Position ist, kann man natürlich auch seine Bedingungen diktieren. Das hat der Amerikaner, der in der vergangenen Saison mit 51 Punkten (13 Tore, 38 Vorlagen) der Topscorer beim EHC Red Bull München war, getan. Er ließ sich beim EHC in seinen Vertrag eine Ausstiegsklausel für die Schweizer Nationalliga hineinschreiben. Die hat der 27-Jährige Anfang Juni ausgenutzt, um sich nach nur einer Saison in München gleich wieder zu verabschieden (AZ berichtete exklusiv). Roe, den Erfolgstrainer Don Jackson aus Salzburg nach München gelotst hatte, sagte Servus und heuerte am 8. Juli offiziell in der Schweiz bei Servette Genf an.
Jetzt ist alles anders! Nix München, nix Genf – Roe wechselt in die schwedische Liga zum Topklub Linköping. Pikant: Roe hätte für die schwedische Liga keine Ausstiegsklausel gehabt. Nur durch den Umweg über das kurzfristige Schweiz-Engagement ist der Weg ins Tre-Kronor-Land nun frei.
Die so gar nicht feine englische – Pardon, schwedische – Art? Fakt ist: Die Schweden hatten schon vor mehreren Monaten Kontakt zu Roe und dessen Agenten aufgenommen, wollten den Stürmer bereits für die kommende Saison holen. Doch aufgrund des Vertrages des Amerikaners, der 2008 vom NHL-Klub Los Angeles Kings an Position 183 gedraftet wurde, aber nie ein Spiel in der besten Liga der Welt bestritt, kam es damals zu keinem Engagement. „Wir standen schon im vergangenen Jahr in Kontakt und waren an Roe sehr interessiert, aber da war er noch vertraglich gebunden. Daher wurde daraus nichts. Jetzt hat sich aber die Gelegenheit aufgetan, und wir haben umgehend reagiert. Wir sind froh, dass Garrett bei uns unterschrieben hat“, sagte Fredrik Emvall, der Manager des LHC, der schwedischen Zeitung „Aftonbladet“.
Wurden die Münchner nun von Roe durch die Ausstiegsklausel und das Kurzzeit-Engagement in Genf über den Tisch gezogen? Roe selber begründete den Wechsel nach Schweden so: „Als ich in Genf unterschrieben habe, war ich einer von vier erlaubten Ausländern. Aber der Verein wollte unbedingt einen fünften Ausländer verpflichten und dann rochieren. Ich aber wollte in jeder Partie spielen, nicht auch auf der Bank sitzen“, sagte Roe im „Expressen“, „ich werde nichts Schlechtes über Genf sagen. Sie waren offen mit mir und haben mir auch erlaubt, mich nach einem anderen Engagement umzusehen. Das ging jetzt alles sehr schnell.“
Und so blickte er eben nicht wieder nach München, sondern nach Schweden. Und sendet nun Liebesgrüße aus Linköping: „Ich bin glücklich, in Schweden bei Linköping zu sein. Schweden ist ein Land mit einer hohen Lebensqualität – und die Liga ist ohne Frage eine der besten der Welt.“
Ein fader Beigeschmack bleibt bei der ganzen Aktion aber.
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