Ex-EHC-Stürmer: Uli Maurer und die große Dankbarkeit

Der Ex-Stürmer des EHC Red Bull München erinnert sich in der AZ an seine erste Rückkehr mit Schwenningen an die alte Wirkungsstätte. "Das war ein emotionales Highlight meiner Karriere".
von  Matthias Kerber
Uli Maurer feiert sein Tor gegen den Ex-Klub aus München.
Uli Maurer feiert sein Tor gegen den Ex-Klub aus München. © Rauchensteiner/Augenklick

AZ-Interview mit Uli Maurer: Der 31-Jährige spielte von 2010 bis 2016 beim EHC Red Bull München und wechselte mit dem Gewinn der Meisterschaft nach Schwenningen.

AZ: Herr Maurer, Ihr Kontakt zum vielzitierten Eishockey-Gott muss ja ein sehr guter sein, wenn man bedenkt, was Sie bei Ihrem ersten Spiel nach Ihrem Wechsel vom EHC Red Bull München nach Schwenningen erleben durften.
ULI MAURER: An dem Tag war es wohl wirklich so. Erst erziele ich, der ja nicht gerade als Torjäger bekannt ist, den Ausgleichstreffer. Und dann skandieren die Münchner Fans nach der Partie auch noch meinen Namen, fordern, dass ich noch mal aufs Eis komme, damit sie mich hochleben lassen können. Das war ein Moment, den ich nie vergessen werde, der sicher ein emotionales Highlight meiner Karriere ist. Das kann mir keiner nehmen und es gibt nicht viele Leute, die Ähnliches erleben durften. Dafür bin ich den Fans auch sehr dankbar.

Etwas, was man notfalls nicht nur den Kindern, sondern sogar den Enkeln erzählen kann.
Lieber nicht, ich will kein peinlicher Opa werden, der die Enkel mit langweiligen Geschichten nervt. Wer nicht dabei war, kann das wahrscheinlich eh nicht nachvollziehen. Dieser Abend in München war für mich großartig, das war Gänsehaut pur. Da hat alles gepasst. Das Tor, die Ovationen und das Wichtigste, wir haben sogar einen Punkt mitgenommen, obwohl wir, glaube ich, zwei Drittel kaum den Schläger auf das Eis bekommen haben.

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Es war eine hässliche Partie.
(lacht) Mei, wenn man gegen uns spielt, wird es meist hässlich. Wir können nicht mit einem Team wie München mithalten, wenn es um das Talent geht. Da gibt es nicht viele Mannschaften, die das können, wir sicher nicht. Wir müssen härter arbeiten als die anderen.

Zerstörungs-Eishockey.
Ja, da muss man nicht drumherum reden. Das haben aber auch bei uns im Team einige erst verstehen müssen, die wollten es erst spielerisch lösen, aber das funktioniert nicht. Wir müssen die Punkte hamstern, das machen wir jetzt ganz ordentlich. Aber wir hatten natürlich auch eine Zeit von drei, vier Wochen, wo wir komplett weg waren vom Fenster. Da haben wir uns teilweise einfach zu blöd angestellt und Fehler gemacht, die uns Punkte gekostet haben. Das kann man sich aber in dieser Liga nicht erlauben.

Wie sind denn Ihre Erinnerungen an München zurück?
Gut, gerade die Anfangszeit hat enorm Spaß gemacht. Am Ende bin ich mit dem Meistertitel gegangen, das war mein Traum. Klar war es nicht schön, in der Saison oft draußen zu sitzen, aber ich bin nicht der Erste und nicht der Letzte, der das mitmachen musste. Und ich muss sagen, die Meistermannschaft war menschlich etwas ganz Besonderes. Das waren tolle Kollegen, die mir geholfen haben, das Leid zu ertragen. Ich wurde nie links liegengelassen, sondern jeder hat mir das Gefühl gegeben, dazu zu gehören, ein Teil von dem zu sein, was im Titelgewinn endete.

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Wie man so hört, ist aber nicht mal sicher, dass Sie am Mittwoch um 19.30 Uhr auflaufen können, wenn die Schwenninger in München zu Gast sind.
Stimmt. Mir ist was übel in den Rücken geschossen. Ich war gerade beim Arzt, habe mir eine Spritze geben lassen. Der gesamte Rücken ist muskulär total verspannt, das ist bei mir einfach eine Schwachstelle. Ich tue alles dafür, dass es nicht passiert, für mich gehört das Bauch-Beine-Po-Training zur täglichen Routine, aber manchmal schießt der Schmerz rein, da kann ich nichts machen. Aber es tät mich sauber ärgern, wenn es ausgerechnet gegen München nix werden sollte, denn ich Freude mich auf diese Partie schon lange.

Wie geht es Ihnen, dem Ur-Bayern, denn sonst so in Schwenningen?
Gut. Wir fühlen uns als Familie wohl, es ist nicht immer leicht für meine Frau mit zwei kleinen Kindern und einem Mann, der dauernd nicht da ist. Deswegen bin ich jedes mal froh, wenn ich nach Hause komme und sie noch da ist. (lacht)

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