Nächstes Kapitel im Hass-Gipfel zwischen EHC und Mannheim: "Es ist ein bisschen eskaliert"

München/Mannheim – An der Arena 1 in 68163 Mannheim, das ist der Austragungsort des fünften Kräftemessens der Lieblingsfeinde Adler Mannheim und EHC Red Bull München in dieser Viertelfinal-Serie, bei der es 2:2 steht. Genau dort, wo am Freitag in Partie drei die Emotionen nicht nur hoch-, sondern überkochten. "Der Hasspegel ist am Anschlag", fasste es der einstige Nationalspieler und jetzige MagentaSport-Experte Rick Goldmann zusammen. Es war keine Übertreibung...
Dass es zwischen den beiden Schwergewichten des deutschen Eishockeys - speziell in den Playoffs - kracht, das ist schon lange "gute" Tradition.
Das war in der Finalserie 2001 zwischen den Adlern und München (damals noch München Barons) so, als der damalige Mannheim-Coach "Kill" Bill Stewart an der Bande einen Herzinfarkt vortäuschte, um eine Spielunterbrechung herbeizuführen, damit Starspieler Jan Alston die Kufen nachschleifen konnte.
Hass-Duell mit EHC: 70 Minuten Strafzeit für Mannheim
Das war 2018 so, als Münchens Mann fürs Grobe – Steve Pinizzotto - Mannheims Matthias Plachta derart in die Bande rammte, dass der Stürmer verletzt ausfiel, Pinizzotto von der DEL eine Sperre bekam und er für seine Aktion Morddrohungen erhielt.
Auch bei der Finalserie 2019, die Mannheim für sich entschied, ging es hoch her. Mannheim gegen München ohne Drama, das gibt es nicht. Da macht auch dieses Viertelfinale keine Ausnahme.
Was am Freitag in Partie drei, die der EHC mit 5:2 gewann, vonstattenging, hatte mit Sport nur in der Peripherie zu tun. Die Mannheimer glaubten - speziell im letzten Drittel - auf einer "Hau-den-Lukas"-Veranstaltung zu sein. Kaum eine Aktion, bei der sie nicht die Fäuste fliegen ließen. Besonders Plachta, Nick Cicek und Luke Esposito taten sich unrühmlich hervor. Der Spielort wurde zum Tatort. 103 Strafminuten setzte es - 70 für die Adler "Da ist das Ganze ein bisschen eskaliert", sagte Münchens Yasin Ehliz.
Feuerwerk mitten in der Nacht: Adler-Fans stören Schlaf der EHC-Stars
Dazu trugen auch die Adler-Fans ihren Teil bei. Bereits in der Nacht vor dem Spiel war vor dem Teamhotel um zwei Uhr nachts ein Feuerwerk losgegangen, um den Schlaf der EHC-Stars zu stören. Und im Spiel schienen die Anhänger die Sparschweinchen geknackt zu haben, immer wieder flogen Münzen aufs Eis, ein Protest gegen die Schiedsrichter, der zu langen Spielunterbrechungen führte.
Angesichts der Unsportlichkeits-Orgie verweigerte Münchens Trainer Don Jackson bei der Pressekonferenz nach der Partie jeden Kommentar zum Spiel. Erst vor Partie vier nahm er Stellung, prangerte an, dass die Adler von der ersten Sekunde an, etwa Torhüter Evan Fitzpatrick unfair angegangen seien und auch sonst keine Gelegenheit ausgelassen hätten, die Grenzen der Fairness bis an den Knackpunkt und darüber hinaus auszuloten.
Dem neutralen Beobachter drängte sich das Gefühl auf, dass hinter diesen Aktionen ein System, eine Vorgabe stecken könnte.
Der Pressekonferenz am Sonntag nach dem 0:2 seines EHC blieb Jackson fern. Er schickte – wie er es in der Saison öfter getan hat – Co-Trainer Ben Smith, um sich mit Adler-Coach Dallas Eakins auf das Podium zu setzen.
Freunde werden die beiden Vereine wohl nie mehr.