Englisch in Freising statt Training bei Pat

FREISING - Eishockey: Die EHC-Cracks Helms, Wrigley und Kompon besuchen eine elfte Klasse am Gymnasium

Noch leicht schlaftrunken wankten die drei Gestalten durch den Nieselregen auf das massige Gebäude zu. „Sechs Jahre ist es bei mir mittlerweile her", erinnerte sich Kyle Helms seufzend, „aber früh aufstehen, schnell sein Zeug schnappen und dann gleich los - das ist wohl immer noch eine der wenig erfreulichen Seiten am Schülerdasein." Der Grund für frühes Weckergebimmel und die kleine Zeitreise in die Vergangenheit des EHC-Profis: ein Besuch des Englisch-Unterrichts am Camerloher Gymnasium in Freising.

Mit seinen Vereinskollegen und kanadischen Landsmännern David Wrigley und Mike Kompon stellte sich Helms dort den Fragen einer elften Klasse. Und die Profis nahmen in der munteren Runde kein Blatt vor den Mund: „Warum wir hier in Deutschland spielen? Weil es auf dem Level mehr Geld gibt als in Kanada", bekannte beispielsweise Mike Kompon augenzwinkernd. David Wrigley wusste derweil die Schüler des musischen Gymnasiums mit Geschichten aus seiner eigenen Band-Vergangenheit zu begeistern. „Ich liebe Musik. Während meiner Schulzeit habe ich in einer Jazz-Band Schlagzeug und Gitarre gespielt", ließ der 30-Jährige ungeahnte Talente durchblicken.

Dementsprechend angetan waren die Jugendlichen auch vom offenen Auftreten der Kufen-Cracks: „Die Jungs sind wirklich supernett. Total locker und überhaupt nicht abgehoben", so der allgemeine Tenor der Klasse. Komplimente, die die Schüler umgehend zurück bekamen: „Ich bin selber ausgebildeter Sportlehrer", berichtete Mike Kompon, „und das heute war eine tolle Stunde. Mir hat es hier wirklich sehr viel Spaß gemacht."

Und so wurden beim Verlassen der Klasse die Schritte der Profis plötzlich ganz langsam. Von der anfänglichen Schul-Müdigkeit keine Spur mehr. Kein Wunder: In der Eishalle wartete auf Helms & Co. schon Trainer Pat Cortinas knallhartes Training. Und dagegen ist so ein Schulbesuch natürlich wie ein Besuch im örtlichen Kindergarten.

Maximilian von Harsdorf