Elwing: Der Herr des Eises

Jubel um Sebastian Elwing: Der Goalie hält fünf Penaltys, rettet dem EHC den Sieg gegen Bietigheim – und wird stürmisch gefeiert. „Er war super, er war unüberwindbar“, meinte Coach Pat Cortina.
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Brandon Dietrich gratuliert Sebastian Elwing
Rauchensteiner/Augenklick Brandon Dietrich gratuliert Sebastian Elwing

MÜNCHEN - Jubel um Sebastian Elwing: Der Goalie hält fünf Penaltys, rettet dem EHC den Sieg gegen Bietigheim – und wird stürmisch gefeiert. „Er war super, er war unüberwindbar“, meinte Coach Pat Cortina.

Ganz kurz nur konnte Sebastian Elwing sein ganzes angesammeltes Adrenalin und seine ganze Freude gen Hallenhimmel schreien, da wurde der Goalie des EHC München schon von allen Seiten besprungen. Elwing ging in der Jubeltraube seiner Mannschaftskollegen unter. Nur noch sein glänzender Helm mit den Figuren aus der Fantasy-Saga „Herr der Ringe“ blitzte immer wieder auf inmitten der totalen weiß-blauen Heiterkeit. Elwing – der Herr des Eises.

Schier unglaubliche fünf von sechs Penaltys hatte Elwing zuvor im zweiten Finalspiel der Zweitliga-Playoffs gehalten, der gebürtige Berliner hielt den EHC in dieser Finalrunde gegen die bärenstarken Bietigheimer am Leben, er sicherte das 2:1 der Münchner im Penaltyschießen gegen die Baden-Württemberger. Seine Mannschaftskameraden wussten, bei wem sie sich zu bedanken hatten - und sie taten es. So überschwänglich, dass man sich kurze Zeit fast Sorgen machen musste um Elwings Gesundheit. So heftig, dass die sich normalerweise an alle Playoff-Traditionen haltenden EHC-Cracks etwas taten, was eigentlich verpönt ist während einer laufenden Playoff-Serie: Sie feierten und jubelten, als hätten sie das Finale bereits gewonnen.

„Das war der Wahnsinn, was der Sebastian da gehalten hat“, das war schon fast unmenschlich“, sagte Stürmer David Wrigley hinterher in der Kabine. „Er war super, er war unüberwindbar“, meinte Coach Pat Cortina.

Der war vielleicht der erste beim EHC, der Elwings Fähigkeiten richtig einschätzte. Als der 29-Jährige mitten in der Saison vom DEL-Klub Kassel zum EHC kam, wunderten sich einige über dessen unkonventionellen Fangstil. Elwing, der während eines Spiels fast nie ruhig an einem Ort stehen kann, der ständig in Bewegung ist und die Pucks auch mal unkontrolliert nach vorne abprallen lässt, wirkt tatsächlich nicht wie der Prototyp eines Eishockey-Goalies.

Elwing weiß das auch selbst. „Ich hatte in der Jugend nie einen Torwarttrainer“, entschuldigt er sich. Überhaupt sei er damals in Berlin zufällig ins Tor gekommen. „Der Trainer sagte mir, 'entweder du gehst ins Tor oder du kannst nach Hause.'“ Elwing ging ins Tor, und brachte es allen Kritikern zum Trotz bis in die DEL - und musste diese Geschichte schon oft erzählen. Und irgendwann verstanden ihn alle.

Am Sonntag, nach seinen Heldentaten im Penalty-Schießen, musste er sich nicht erklären. Er, der bei jedem Heimspiel Söhnchen Lenny mit dabei hat, durfte einfach nur genießen. „Das ist ein Tag, den auch ich so schnell nicht vergessen werde. Das war der Wahnsinn, es gibt so Tage, da kriegt man irgendwie einen Teil der Ausrüstung noch an den Puck, selbst, wenn man eigentlich schon geschlagen ist.“ So hält man Träume am Leben.

F. Cataldo, M. Kerber

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