Eishockeygötter, Bullen, Haie und Adler
Der EHC startet in Köln in die Saison, Sonntag folgt das Heimspiel gegen Mannheim. Für die Neuzugänge Mauer und aus den Birken sind das Reisen in die jüngste Vereinsvergangenheit.
München - A Hund is er scho, der Eishockeygott, der dem EHC Red Bull München zum Auftakt der neuen DEL-Saison gleich mal die Kölner Haie am Freitag (19.30 Uhr) und dann am Sonntag zum ersten Heimspiel den amtierenden Meister Adler Mannheim beschert hat. Denn genau von diesen Vereinen lotsten die Münchner mit Nationalkeeper Danny aus den Birken und Nationalstürmer Frank Mauer zwei ihrer Top-Neuzugänge mit Versprechungen, Verheißungen und ansehnlichen Gehaltsschecks nach München.
„Ich habe schon kurz ungläubig den Kopf geschüttelt, als ich gesehen habe, dass mein allererstes Heimspiel in der DEL gleich gegen die Adler ist, bei denen ich fast mein ganzes Leben gespielt habe, bei denen ich in der vergangenen Saison den Meisterpokal gewinnen konnte, geht“, sagt Mauer der AZ, „klar musste es irgendwann passieren, aber gleich im ersten Heimspiel? Ich habe gleich mit einigen meiner alten Teamkollegen telefoniert. Und in den letzten Tagen haben natürlich die Sticheleien angefangen.“
Natürlich, das ist schließlich Eishacklerehre. Doch während Mauer im Guten ging, war der Abschied von Nationalkeeper Danny aus den Birken in Köln nicht ganz so geräuschlos. Die Haie hatten unter Trainer Niklas Sundblad den schwedischen Toptorhüter Gustaf Wessau geholt, ohne aus den Birken darüber zu informieren. Ein Affront gegen den deutschen Nationalkeeper, der daraufhin die Avancen und das Angebot aus München annahm. „Ich will da gar nicht mehr groß drüber reden. Nur so viel: Ich habe den Schritt, nach München zu gehen, noch keine Sekunde bereut“, sagt der 30-Jährige.
Direkt nach seinem Wechsel war er gegenüber der Abendzeitung deutlicher geworden: „Es war schon zuletzt so, dass ich nicht mehr das hundertprozentige Vertrauen des Vorstandes gespürt habe. Genau dieses Vertrauen ist mir aber sehr wichtig. Ich brauche das aber für mich. Dann kam der EHC und hat sich sofort extrem um mich bemüht. Ich denke, dass ich hier sportlich einfach mehr erreichen kann als in Köln. Ich übe den Sport aus, auch um Titel zu holen. Das wird in Zukunft mit München – denke ich – leichter sein als in Köln.“
Die Devise „Titel oder nix“ hat Coach Don Jackson ausgegeben. „Das ist unser Ziel, dafür trainieren wir. Andere Teams haben auch dieses Ziel, aber deswegen werden wir nicht von unserem Ziel abweichen“, sagt der Amerikaner, „Köln hat in der vergangenen Saison nicht sein bestes Eishockey abgerufen, aber sie haben mit Sundblad einen Trainer, der weiß, wie man den Titel holt, und sie haben sich gut verstärkt. Und über Mannheim. Sie sind der Meister und damit das Team, das es zu schlagen gilt. Es ist gleich ein echter Gradmesser.“
Und Jacksons Co-Trainer Matt McIlvane fügt an: „Daheim gleich gegen den Meister, darauf Freude wir uns als Trainer, die Spieler Freude sich – und die Fans sowieso. Wir haben eine gute Truppe, die Stimmung ist großartig, die Chemie ist fantastisch.“
So kommt es eben zu den Duellen, die unter dem Motto „Wiedersehen macht Freude“ firmieren. Beim einen mehr (Mauer), beim anderen weniger (aus den Birken). „Ich hätte mich gar nicht besser in Mannheim verabschieden können als mit dem Meister-Titel“, sagt Mauer, „wenn man dieses Hoch, diese Emotionen einmal erlebt hat, will man das auf jeden Fall wieder haben. Dafür bin ich jetzt in München. Ich will das wieder erleben und ich denke, wir werden bei der Vergabe des Titels definitiv ein Wörtchen mitzureden haben.“
In München hat Mauer sich schon gut eingelebt, bis auf den Verkehr. „Das ist hart, wie hier gefahren wird. Alle wechseln die Spuren, hupen, dagegen ist Mannheim richtig entspannt.“
Entspannung hat er genug gehabt, jetzt ist Titeljagd angesagt.
- Themen:
- EHC Red Bull München