Ein stolzer Maurer

EHC-Stürmer Uli Maurer steht nach einer weiteren Seuchensaison im Kader der Nationalmannschaft. Auch Münchens Martin Schymainski, Kevin Lavallee und Rene Kramer sind nominiert.
AZ: Herr Maurer, Gratulation, Bundestrainer Uwe Krupp hat Sie in den Kader der Nationalmannschaft berufen. Nach Ihren zwei schweren Verletzungen in dieser Saison – einem Innenbandriss und einem Bandscheibenvorfall – kam das überraschend.
Ulrich Maurer: Ja sicher, und ich bin auch wirklich froh und stolz. Aber ich will das Ganze auch nicht zu hoch hängen, die besten acht Mannschaften der DEL spielen ja noch, sodass die Nationalspieler, die mit denen noch unterwegs sind, alle ausfallen. Aber so habe ich halt das Glück, dabei zu sein. Ich bin froh, dass für mich die Saison noch nicht beendet ist, das werde ich einfach genießen. Nicht mehr, nicht weniger. Für meine Eltern ist das aber natürlich nochmal was Besonderes.
Ihre Eltern sind extreme Eishockeyfans, sie waren bei vielen internationalen Turnieren live dabei.
Stimmt. Die sind schon mit nach Lettland gefahren oder waren in den USA dabei. Jetzt können sie sich ihren Jungen nochmal im Nationaldress anschauen. Ich habe zwar schon sechs Länderspiele bestritten, aber jetzt wieder dabei zu sein, das ist schon ein Spaß, das macht stolz.
So schnell wird aus der Lazarett-WG, die Sie mit Ihrem EHC-Kollegen Martin Buchwieser haben, die Länderspiel-WG. Vor Kurzem fielen Sie beide noch verletzt aus, jetzt sind Sie beide bei der Nationalmannschaft dabei.
Ja, der Martin hat es sich auch verdient, wie kein Zweiter. Die Ärzte haben ihm nach seinem Muskelriss im Oberschenkel das Okay gegeben, wieder mitzutrainieren, das freut mich ungemein.
Mit Schymainski, Kramer und Lavallee sind noch drei weitere EHCler dabei.
Ja, das unterstreicht nur die unglaubliche Arbeit, die wir in dieser Saison abgeliefert haben. Ich denke, nicht nur jeder Einzelne kann stolz sein, sondern auch der gesamte Verein.
Wie würden Sie Ihre eigene Saison bewerten? Sie hatten wieder zwei schwere Verletzungen, in den Playoffs gegen Köln schossen Sie zum Abschied Ihr zweites Saisontor.
Ja, das habe ich selber gar nicht glauben können, dass ich noch weiß, wo der Kasten steht. Mei, die Saison war schon nicht schlecht. Wenn die Verletzungen nicht gewesen wären, wäre sie ziemlich perfekt gewesen.
Warum erwischt es immer wieder Sie? Ihre Krankenakte ist ellenlang.
Das stimmt. Meine Spielweise ist sicher nicht gesundheitsförderlich, ich gehe immer dahin, wo es wehtut. Ich bin halt einer, der sich in jeder Situation seinen Hintern aufreißt. Das ist vielleicht nicht immer klug, aber so ist mein Spiel, so bin ich. Aber ich denke, ich habe jetzt jede denkbare Verletzung durch, also kann es nur besser werden. Ich bin da zuversichtlich, dass es in Zukunft besser wird.
Ihre nähere Zukunft werden Sie beim EHC verbringen.
Ich habe mit Manager Christian Winkler schon gesprochen, wir werden erst nach den Länderspielen alles klar machen, aber Herr Winkler hat mir schon gesagt, dass es von Vereinsseite keine Probleme geben sollte.
Und von Ihrer auch nicht.
Sowieso nicht, ich bin kein Problemkind.