"Ein echtes Schweinegeschäft"

Winkler ist sauer über die Abgänge von Kompon und Ready. Hier lässt er Dampf ab.
Matthias Kerber |
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EHC-Manager Christian Winkler: Ein Kämpfertyp, der auch mal durchgreift.
Rauchensteiner/AK EHC-Manager Christian Winkler: Ein Kämpfertyp, der auch mal durchgreift.

Winkler ist sauer über die Abgänge von Kompon und Ready. Hier lässt er Dampf ab

AZ: Herr Winkler, der EHC rühmte sich immer, dass er bei der Auswahl seiner Spieler besonderen Wert auf den Charakter legte, jetzt sind mit Mike Kompon und Ryan Ready gleich zwei Spieler eine Woche vor Beginn des Trainingslagers abgesprungen und haben den Verein im Stich gelassen. Da waren die Charaktertests wohl doch nicht so erfolgreich...


CHRISTIAN WINKLER: Man kann eben nicht in Menschen hineinschauen. Selbst bei solchen, die man zu kennen glaubt, weiß man nie, wie sie reagieren, wenn eine spezielle Situation auftritt. Bei Kompon, der Lehrer werden will, war das Ganze noch in Ordnung – aber was Ready abgezogen hat, ging gar nicht. Er ist die größte menschliche Enttäuschung meiner Karriere. Für die Entscheidung, dass er Polizist werden will, habe ich Verständnis, aber die Art geht gar nicht. Es werden kaum Polizisten an seine Haustür geklopft haben und gesagt haben: „Ryan, willst du bei uns mitmachen?” Er hat sich aktiv beworben, obwohl er bei uns hart für einen Zweijährigen-Vertrag gekämpft hat. Man sollte immer mit offenen Karten spielen, das hat er nicht. Das Ganze ist eben manchmal ein echtes Schweinegeschäft.


Im Auflösungsvertrag haben Sie eine Klausel verankert, dass Ready zwei Jahre lang kein professionelles Eishockey mehr spielen darf.


Ich lasse mich nicht verarschen. Wie stehe ich denn vor den Gesellschaftern da, wenn wir den Vertrag auflösen und er drei Wochen später bei einem Konkurrenten anheuert? Wenn er Polizist werden will: fein – aber ich sichere mich ab, dass er nicht plötzlich dann wieder seine Meinung ändert. Er soll auch zu seiner Entscheidung stehen müssen.

Fürchten Sie, dass durch diese beiden Abgänge die Autorität von Ihnen und Coach Cortina untergraben werden könnte?


Falls einer glauben sollte, dass er uns auf der Nase rumtanzen will, dann werden wir ihn schnell eines Besseren belehren. Cortina und ich spielen oft guter Polizist, böser Polizist. In dem Fall wären wir beide ganz böse Polizisten.


Wir weit sind Sie denn wieder hergestellt, kürzlich musste Ihnen die Galle entfernt werden?


Ich bin wieder voll auf dem Damm. Aber das war schon beängstigend. Ich war in einem Restaurant und bekam plötzlich Schweißausbrüche und Krämpfe. Wir sind nach Hause, meine Frau hat noch gemeint, ich soll mich nicht so anstellen, typisch Männer halt. Aber es wurde immer schlimmer. Das war auch noch auf dem Höhepunkt der EHEC-Epidemie. Ich habe gedacht, ich verrecke. Als wir in die Notaufnahme sind und die Ärzte alle anfingen, loszulaufen, habe ich es mit der Angst zu tun gehabt. Letztlich waren es Gallensteine, die zu einer Kolik geführt haben. Die Galle wurde entfernt, sie war stark entzündet, aber jetzt ist alles okay. Das Gute daran ist: Mir kann jetzt auch bei einem Fall wie Ready die Galle nicht mehr hochkommen. Aber Spaß beiseite, man sieht, wie schnell man auf der Schattenseite des Lebens landen kann.

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