EHC-Star Oswald: "In dem Moment denkt man sich schon: Wow, das ist brutal"

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Bei der EHC-Pokernacht in Garmisch, da musste sich der junge Wilde Veit Oswald am Dienstag der Routine eines Michael Wolf geschlagen geben. Die EHC-Torjägerlegende ließ dem Top-Talent am gemeinsamen Tisch keine Chance. Aber diese Niederlage steckte der 21-Jährige locker weg, stand doch der Spaß im Vordergrund. "Ich hatte zwar nicht so viel Glück, aber so ein Abend mit der Mannschaft, das schweißt immer zusammen. Es war ein super Event", erzählte Oswald der AZ.
Dass sich dieses runderneuerte Team des EHC Red Bull München gut versteht, das war durchaus auch schon am ersten Saison-Wochenende zu erkennen. Einem überzeugenden 4:2 bei den Kölner Haien folgte ein über Phasen starkes Heimspiel-Debüt gegen die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven, das am Ende aber 3:4 verloren ging – auch wegen eines irregulären Treffers.
Tor und Panne: Oswald am ersten DEL-Wochenende doppelt im Fokus
Und Veit Oswald, der war sowohl vor den 18.000 Zuschauern in Köln im Blickpunkt als auch zwei Tage später im SAP Garden. In der Rheinmetropole glänzte der Außenstürmer mit einem Direktschuss zum zwischenzeitlichen 4:1 und lieferte noch eine Vorlage. Gegen die Seestädter wurde sein Passversuch von Bremerhavens Vladimir Eminger abgefälscht und ging zum 2:2 ins verwaiste EHC-Tor, das Goalie Mathias Niederberger wegen einer angezeigten Strafe für die Gäste verlassen hatte.
"Unglücklicher geht es fast gar nicht", erinnerte sich Oswald an die ebenso kuriose wie ärgerliche Szene: "In dem Moment denkt man sich schon: Wow, das ist brutal. Aber die Fehlentscheidung haben wir dann schnell abgehakt."
So hat Oswald einfach eine weitere Erfahrung gesammelt, die ihm in der Entwicklung helfen kann. Denn der Landshuter und Sohn des Ex-Nationalspielers Günter Oswald versucht aus allem, was in seiner jungen Karriere passiert und passiert ist, einen Nutzen zu ziehen. Beim Sprung über die kleineren und größeren Stolpersteine und auch dann, wenn man das Gefühl hat, dass einem alles gelingt. "Ich weiß, dass mir nichts geschenkt wird", sagte er.

Sportlich ausgebremst, mental ein Schritt nach vorne
Oswald ist in der vorletzten Saison so richtig durchgestartet, überraschte damals auch beim EHC so manchen und wurde von der DEL schließlich als bester junger Spieler ausgezeichnet. Dann hatte der Karrierepfad aber einige Umwege für ihn vorgesehen, die Spielzeit 2024/25 war nicht nur für die Mannschaft, sondern ebenso für ihn persönlich eine Enttäuschung. Nur zwei Tore gelangen ihm bei 54 Einsätzen, etliche gute Chancen ließ er liegen. Aber das, so schilderte es Oswald, war genauso hilfreich und wichtig: "Vielleicht habe ich mich sportlich letztes Jahr nicht so weiterentwickelt, aber auf jeden Fall mental."
Vielleicht ist also die Delle aus dem Vorjahr sogar einer der Gründe für den auffällig guten Saisonbeginn in einer Formation an der Seite der Top-Stürmer Adam Brooks und Gabriel Fontaine. "So einen Start wünscht man sich", sagte er, "dafür habe ich den ganzen Sommer trainiert, um auch ein solches Resultat zu erreichen. Es war zwar nur ein Spiel, aber es gibt einem ein gutes Gefühl und es ist noch mehr Ansporn für mich." Schließlich sei als Stürmer nichts besser als ein Tor zu erzielen, "ich will noch 50 schießen, wenn es möglich ist", fügte Oswald lachend an.
Am Freitag kann er im ersten Teil des bayerischen Derby-Triples gegen die Augsburger Panther (19.30 Uhr) – es folgen Straubing und Ingolstadt – gleich damit anfangen. Womöglich hilft zur Inspiration ein kurzer Blick unters Hallendach. Da hängt das Trikot von Michi Wolf – und der ist nicht nur beim Pokern gut, sondern bekanntlich einer der besten Torschützen der EHC-Geschichte.
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