EHC-Star lernt Prügeln vom Profi

Eishockey-Stürmer Buchwieser, der zuletzt durch handfeste Auseinandersetzungen aufgefallen ist, schult seine Schlagkraft durch Thaibox-Training beim Münchner Weltmeister Besim Kabashi.
von  Abendzeitung
Setzt das Gelernte um: EHC-Ass Martin Buchwieser (l.), hier gegen Hannovers Martens, übt sich neuerdings in Kampfsport.
Setzt das Gelernte um: EHC-Ass Martin Buchwieser (l.), hier gegen Hannovers Martens, übt sich neuerdings in Kampfsport. © Rauchensteiner/Augenklick

Eishockey-Stürmer Buchwieser, der zuletzt durch handfeste Auseinandersetzungen aufgefallen ist, schult seine Schlagkraft durch Thaibox-Training beim Münchner Weltmeister Besim Kabashi.

MÜNCHEN Wenn man den Buchwieser Martel so sieht, mit seinem zarten Oberlippenflaum, mit seinen 79 Kilo auf 1,78 Metern Körperlänge, dann ist er jetzt nicht gerade eine furchterregende Erscheinung.

Aber Martin Buchwieser kann auch ganz anders.

Der Shooting-Star des EHC München hat sich nicht nur in die erste Reihe gespielt, er erfreut sich auch immer mehr an handfesten Auseinandersetzungen. Beim 5:3 gegen die Hannover Indians etwa setzte es Dresche vom 20-Jährigen für den Hannoveraner Nick Martens. Das Publikum begleitete es mit Gejohle, Buchwieser kassierte eine Zehn-Minuten-Disziplinarstrafe.

„Martin lässt sich nicht den Schneid abkaufen“, sagt EHC-Manager Christian Winkler vor dem Spiel des EHC gegen Meister Bietigheim (20.00 Uhr, Olympia-Eishalle) „er setzt auch mit harten Checks Signale im Spiel, dass der Kindergeburstag jetzt vorbei ist. Und er langt auch zu, wenn es sein muss. Denn aufs Maul hauen muss sich von uns auf dem Eis keiner lassen.“

Buchwieser also teilt handfest aus. Das ist wenig überraschend, wenn man weiß, dass er bei einem Fachmann der physischen Auseinandersetzung in die Lehre geht: Seit einigen Wochen trainiert der Garmischer beim Münchner Thaibox-Weltmeister Besim Kabashi vom Münchner Kampfsportzentrum Steko.

Buchwieser erzählt: „Wir haben uns bei einem Fernseh-Auftritt getroffen und uns gleich gut verstanden. Ich war schon immer an Kampfsport interessiert, deswegen habe ich mir gedacht, das probierst mal. Und es taugt mir. Der Sport ist toll für die Kondition, die Koordination, das Gleichgewicht – und es gibt einem natürlich auch Selbstvertrauen in Situationen, in denen es hart zur Sache geht.“

Über seinen Lehrer sagt Buchwieser bewundernd: „Besim ist schätzungsweise doppelt so schwer wie ich, aber auch doppelt so schnell. Wie der zuhaut, das macht schon beim Zuschauen Angst.“ Auch Kabashi, der schlagkräftige Muskelberg (1,87 Meter, 100 Kilo), hält viel von seinem Schützling: „Er stellt sich nicht schlecht an.“

Bevor Buchwieser sich als Thaiboxer versuchte, holte er Rat von seinem Eishockey-Ziehvater ein: Markus Jocher, der Garmischer Standby-Verteidiger des EHC, der als härtester Spieler der Zweiten Liga gefürchtet wird. „I find's guad, dass da Martel des macht. Er muass se an Reschpekt erarbadn in dera Liga. Sonst denga di, mit dem Buam kommas scho macha", sagt Jocher, „es gibt ja ned so vui Spieler, de technisch so guad san wie der Martel und aa no knüppeln kenna. I find's wichtig, des er des oane wia des andere ko. So macht er si an Nama."

Jocher, der Raufbold aus Leidenschaft, sagt: „Knüppeln auf dem Eis, des hat vui mit Technik zum doa. An Gegner umschmeissn, eahna as Hemad nüberziagn. Boxen huift, aber für echte Eisfights muasst aa gscheit trainieren. Da muass er mi blos frogn, da sog i eahm, wias geht. "

Angesichts solcher Lehrmeister wird Buchwieser gewiss schlagende Argumente finden.

Matthias Kerber

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