EHC siegt im Krimi: „Das war nichts für schwache Herzen“

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MÜNCHEN - Das war knapp! EHC München lässt Präsident Bochanski und Fans lange zittern. Erst in der Verlängerung siegen die Cracks gegen Ravensburg, gehen in der Bestof-seven-Serie mit 2:1 in Führung.
Ein Sieg, der Nerven, des Charakters und – nicht zu vergessen des Glücks! In einem weiteren Halbfinal-Krimi ohnegleichen setzte sich am Ende die Bayern-Power des EHC München gegen die Schwaben-Stärke der Ravensburger durch. Bis 162 Sekunden vor Schluss hatten die Münchner, der letzte bayerische Vertreter in diesen Playoffs, noch mit 0:1 zurückgelegen. Doch Mario Jann und in der Verlängerung Mike Kompon drehten das Spiel noch. Am Ende siegte der EHC mit 2:1 nach Verlängerung und ging damit in der in der Bestof- seven-Serie mit 2:1 in Führung.
„Das war wieder ein unglaublich intensives Spiel“, resümierte Erfolgscoach Pat Cortina. „Wie sich die Jungs immer wieder selber motivieren und wirklich das Allerletzte noch aus sich rausholen, das ist immer wieder beeindruckend. Wir hatten schon eine tolle Saison, aber dass das Team in den Playoffs noch mal eine gewaltige Schippe draufpacken kann, ist bewunderswert“, sagte EHC-Präsident Jürgen Bochanski. „Das ist eine brutale Serie zwischen zwei Teams, die sich auf Augenhöhe begegnen. Ich würde mich nicht wundern, wenn der Finalist erst nach Spiel sieben feststeht“, sagte Manager Christian Winkler, „Ravensburg verlangt einem wirklich alles ab. Aberwir haben in unserer Burg dagegen gehalten.“
Doch anfangs wackelte die Burg, die Gäste taten alles, um die Hausherren zu schocken. Das gelang ihnen vorzüglich. Der Schwabe, gar nicht geizig, schenkte dem EHC in Unterzahl (!) ein. Stürmer Jeremy Adduono nützte die erste echte Chance und versenkte den Puck gegen die konfuse Münchner Abwehr an Torwart Sebastian Elwing vorbei zum 1:0 (7. Minute). „Die Ravensburger haben wirklich fiese Stürmer, die einem Torwart das Leben zur Hölle machen können“, sagte Keeper Joey Vollmer, der im Moment nur die Bank des EHC hütet.
Der Schock von Ravensburg saß tief
Die Münchner, fast in Dauerüberzahl, blieben harmlos, der Schock vom unglücklichen 2:3 nach Penaltyschießen am Sonntag in Ravensburg saß offensichtlich tief. In der Drittelpause setzte es einen gestandene Kabinenpredigt von Cortina, und schon lief es. Der EHC – von den 2811 Fans lautstark nach vorne gepeitscht – drängte, doch Ravensburgs Starkeeper Christian Rohde hatte, wie schon am Sonntag, einen Tag zum Zungeschnalzen erwischt. So kam im zweiten Drittel trotz furioser Unterstützung von der Tribüne für den EHC nichts Zählbares heraus. „Das war echt verhext“, sagte Bochanski.
Im letzten Drittel ging es genau so weiter. München stürmte, drängte, machte Druck, doch der Puck wollte einfach die magische Torlinie nicht überschreiten. Bis 162 Sekunden vor Schluss, da rammte EHC-Rekordspieler Mario Jann den Puck zum 1:1 ins Tor.
Kompon sorgte für die Erlösung
In der Verlängerung dann die Erlösung durch Mike Kompon (67.), der mit einem gefinkelten Schuss Torwart Rohde zum viel umjubelten 2:1 überwand. Der Torschütze sagte: „Das war einer meiner wichtigsten Treffer. Es war ein unglaubliches Spiel gegen einen unglaublichen Gegner, der uns wirklich alles abverlangt hat. Dieser Sieg ist ganz wichtig für die Moral. Aber die Serie ist noch lange nicht entschieden.“
EHC-Präsident Bochanski war sichtlich erleichtert: „Von mir aus können die Jungs es im nächsten Spiel etwas nervenschonender gestalten, da stirbt man ja tausende Tode. Das war nichts für schlechte Nerven und schwache Herzen.“
Mal sehen, ob die Spieler am Donnerstag (20.00 Uhr) in Ravensburg den Chef schonen.
Matthias Kerber
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