EHC: Selbstfindung geglückt
MÜNCHEN - Der EHC München feiert ein 3:2 über Augsburg – und die Rückkehr zu seiner alten Identität. Trainer Pat Cortina hofft, die Pleitenserie hinter sich gelassen zu haben: "Langsam sehen wir wieder wie wir selber aus."
Sechs waren gewollt, drei waren Pflicht, fünf wurden es. Zwei Tage nach dem Dreier am Freitag gegen die Eisbären Berlin (5:2) sackte der EHC München im Derby gegen Augsburg zwei weitere Zähler ein, gewann 3:2 nach Penaltyschießen.
„Unsere Arbeitsmoral war wieder sehr gut. Langsam sehen wir wieder wie wir selber aus. Wir hatten unsere Identität verloren, aber nun haben wir wieder zu uns gefunden“, befand Coach Pat Cortina. „Gegen Augsburg, das ist die Mutter aller Derbys“, sagte EHC-Gesellschafter Jürgen Bochanski. Diese Derby-Mutter hatte dem EHC im ersten Aufeinandertreffen in dieser DEL-Debütsaison erstmals eine mit 6217 Zuschauern ausverkaufen Olympia-Eishalle beschert. Am Sonntag waren es immerhin 5213 Fans, die sich die Schlacht on Ice nicht entgehen lassen wollten. Damit kamen in den Wochenendspielen gegen Berlin und Augsburg über 10 000 Zuschauer zum Münchner Eishockey.
Der EHC, der sich mit dem beeindruckenden 5:2 über Berlin aus seiner Mini-Krise (fünf Niederlagen in sechs Spielen) geballert hatte, zeigte sich wieder erstarkt. Doch der Schock kam in der 15. Minute. Ein abgefälschter Schuss von Steffen Tölzer, EHC-Keeper Sebastin Elwing griff ins Leere – das 0:1.
Der EHC hatte im 2. Drittel Großchancen durch Christian Wichert, David Wrigley und Dylan Gyori innerhalb von zehn Sekunden, doch der Puck wollte einfach nicht an Nationalkeeper Dennis Endras vorbei ins Augsburger Tor. Doch nach 29 Minuten war es mit deren Herrlichkeit vorbei: Wrigley in Überzahl mit perfekter Vorarbeit und Nationalspieler Martin Schymainski mit dem 1:1 für den EHC, der aber den nächsten Langzeitausfall zu beklagen hat. Stürmer Uli Maurer, gerade erst von einem Innenbandriss im Knie genesen, fällt mit Bandscheibenvorfall für unbestimmte Zeit aus.
Auch beim 1:2 in der 35. Minute durch Kyle Wanvig war viel Pech im Spiel: Selbst Keeper Elwing war es ein Rätsel, wie der Puck den Weg ins EHC-Tor gefunden hatte.
„Der EHC ist auf jeden Fall eine Bereicherung für die Liga“, hatte DEL-Ligenleiter Gernot Tripcke gesagt. Und die Bereicherung bereicherte sich selbst. Stürmer Wrigley mit tollem Einsatz und schon zappelte der Puck im Netz – 2:2 (43.).
Es ging erst in die Verlängerung, dann ins Penaltyschießen. Mit dem besseren Ende für den EHC. Kevin Lavallee verwandelte den entscheidenden Penalty zum 3:2-Sieg. Cortina: „Kevin hatte Geburtstag, das war mein Geschenk an ihn. Und er hat das Geschenk angenommen.“
Matthias Kerber
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