EHC rutscht aus den Playoff-Rängen
München - Gefrustet saß Sebastian Elwing am Sonntag in seinem Torraum. Zwei Minuten vor Ende der Partie gegen die Krefeld Pinguine hatte er das 1:3 kassiert. Der Stock lag quer über den Beinen, ein Häufchen Elend, trösten wollte ihn keiner. Zu sehr beschäftigte seine Vorderleute das schlechte Gewissen. Denn das Tor von Francois Methot bedeutete den K.o. für den EHC – und zugleich einen brutalen Rückschlag im Kampf um einen Playoff-Platz.
„Die Mannschaft hätte die Playoffs sicher verdient, aber wir wollen es heuer wohl auf die harte Tour", sagte Manager Christian Winkler nach der bitteren Niederlage vor heimischem Publikum. Seit Wochen stand der EHC auf einem Playoff-Rang, gestern rutschten die Münchner in der Tabelle unter den Strich, auf Rang elf.
Die Vorzeichen standen schon seit Tagen schlecht: Stammtorwart Jochen Reimer, statistisch der beste Keeper der Liga, hatte sich am Donnerstag einen Muskelfaserbündelriss zugezogen. Das EHC-Glück: Vertreter Sebastian Elwing ist einer der besten Backups der Liga. Wie in den letzten Jahren, ist vor dem Saisonendspurt Elwing-Zeit. Der gebürtige Berliner führte den EHC zum Aufstieg in die DEL und im vergangenen Jahr in die Playoffs. Doch seit Reimer für den EHC hält, ist er eben nur noch Torwart Nummer zwei. Angebote von anderen Teams liegen ihm vor. Eine Rolle soll das auf der Zielgeraden der Saison aber nicht spielen. „Sebastian hat heute weltklasse gehalten", sagte denn auch Winkler.
Geholfen hat es nichts, denn den Stürmern versagten reihenweise die Nerven. In der ersten halben Stunde tauchten Uli Maurer und Jason Ulmer je zweimal alleine vor dem Krefelder Gehäuse auf, vergaben aber kläglich. Zur Krönung traf Klaus Kathan noch die Latte. Krefeld wusste, wie es besser ging: Stephane Trépanier hämmerte den Puck zur Führung ins Tor (6.). Der EHC rannte an, aber wieder wurstelte Krefeld den Puck über die Linie: Daniel Pietta bekam den Treffer zugeschrieben, eigentlich war es ein Eigentor von EHC-Verteidiger Johan Ejdepalm (46.). Nur eine Minute später jubelte der EHC: der Anschluss, endlich ein EHC-Treffer. Denkste, schon wieder war es ein Eigentor: Alexander Dück schob den Puck mit dem Schuh über die Linie – bezeichnend für diesen Nachmittag. Wieder versuchte der EHC alles – und versiebte seine Chancen.
„Wir haben viel richtig gemacht, nur ein bisschen mehr Leidenschaft um das Tor herum hätte uns gut getan", sagte der frustrierte Trainer Pat Cortina. Denn seit Tagen stottert der EHC-Motor: Nur ein Punkt gegen Nürnberg, ein Arbeitssieg gegen Schlusslicht Hannover, jetzt die Pleite gegen Konkurrent Krefeld. Die Lage ist ernst, doch Manager Winkler sagte: „Wir werden uns jetzt sicher nicht kampflos abmelden. Und wie sagt man so schön: Die Biene sticht von hinten.”
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