EHC Red Bull München gegen Tampere: Endspiel ums Endspiel
München - Drei Mal wurde das Halbfinale in der Champions Hockey League bereits abgesagt - am Dienstagabend steigt der große Showdown endlich.
Der EHC Red Bull München tritt (18 Uhr, live auf Sport1) in der Höhle der "Axtmänner" beim finnischen Topklub Tappara Tampere an. Wer gewinnt, bekommt den letzten Platz im Endspiel der Champions Hockey League. Die AZ macht den Klub-Check:
Ruhmeshalle: Tappara (deutsch: Streitaxt) ist sowas wie der FC Bayern Finnlands. Dort ist Eishockey die Sportart Nummer eins und Tappara Rekordmeister. 17 Landestitel sind einer mehr als Lokalrivale Ilves hat. Der EHC, der erst seit 2010 im Oberhaus spielt, ist dreimaliger Champion.
CHL: Hohe Preisgelder winken
Goldesel: 165.000 Euro haben beide Kontrahenten jeweils schon als CHL-Preisgeld eingenommen. Wer den Sprung ins Finale schafft, bekommt in jedem Fall weitere 160.000 Euro in die Taschen. Gelänge dann der Sieg beim bereits feststehenden Finalisten Rögle BK, spülte die Mannschaft gar insgesamt 495.000 Euro in die Klubkasse.
Willkommene Einnahmen in diesen schweren Zeiten, selbst für Klubs wie den EHC und Tappara mit schwerreichen Eigentümern.
Absolute Topspieler von milliardenschweren Investoren
Red-Bull-Inhaber Dietrich Mateschitz soll 26 Milliarden Euro besitzen. Größter Anteilseigner von Tappara ist, über einen Liechtensteiner Trust, der ebenfalls milliardenschwere Poju Zabludowicz. Sie finanzieren ihren "Spielzeugen" mit die luxuriösesten Kader ihrer Ligen, mit absoluten Topspielern wie Ben Street und Patrick Hager auf der einen sowie Kristian Kuusela und Anton Levtchi auf der anderen Seite.
Serientäter: Bei aller Klasse - der Dezember des EHC war der schwärzeste Monat seiner DEL-Geschichte. Seit Januar läuft es aber wieder standesgemäß. Tappara, wie München einer der heißen Meisterkandidaten in der heimischen Liga, hat seit Anfang Dezember in 14 Partien nur zweimal verloren und nur einmal weniger als drei Tore geschossen. Dann ging es in Quarantäne. Der Aufwind nach einem unerwartet fahrigen Saisonstart hängt mit einem ganz bestimmten Meilenstein der Klubgeschichte zusammen. . .
Neue Arena in Tappara für besten Eishockey
Höhle der Axtmänner: Denn während der EHC beim SAP Garden die Bauhelme noch geraume Zeit aufhat, ist Tappara Anfang Dezember in die nagelneue Nokia-Arena umgezogen. In dem Eishockey-Palast für 13.500 Zuschauer findet heute auch das CHL-Halbfinale statt.
Seit dem Umzug polierten die "Axtmänner" die zuvor dürftige Heimbilanz auf - nur die Premiere gegen Ilves ging dort bisher verloren. In der CHL ist Tappara daheim in dieser Saison eh noch ungeschlagen. Die neue Arena, gebaut von Star-Architekt Daniel Libeskind, umfasst jeden modernen Schnickschnack. Darunter angeblich: eine Sauna. Apropos. . .
Heimliche Hauptstädte: Auf was stehen die Fans der Kontrahenten, die der Luftlinie nach 1.650 km voneinander getrennt sind? Ihre Orte gelten als Welthauptstädte in einer besonderen Disziplin: Tampere im Bereich der Sauna (über 50 öffentliche Dampfbäder in der Region), München beim Bier. Beides gut. Außer, man bringt sie zusammen - Insidertipp: dringend vermeiden.
Tampere Tappara: Schwieriger Gegner für deutsche Teams in der CHL
CHL-Bilanz: Dringend unterlassen sollte der EHC auch, gegen Tappara wie die Eisbären Berlin abzuschneiden. Der DEL-Champion unterlag zu Saisonbeginn den Finnen zweimal. Die Adler Mannheim machten es 2016/17 besser und gewannen das Heimspiel - bei Tappara hat in jüngerer Zeit kein deutsches Team je gewonnen.
Der EHC schaut gegen finnische Mannschaften in der Regel aber gut aus. In Europas Königsklasse hatte er es je zweimal mit IFK Helsinki und TPS Turku sowie viermal mit Lukko Rauma zu tun. Dabei gewann der EHC viermal, holte ein Remis. So eines wird es aber heute nicht geben. Es geht um den Finaleinzug.
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