EHC: Kompon bleibt in Kanada
Der EHC-Stürmer, bester Scorer der Vereinsgeschichte, verlässt den DEL-Klub, um Co-Trainer einer College-Mannschaft zu werden.
München - Schock für den EHC München. Sein Rekordspieler macht den Abflug. Stürmer-Star Mike Kompon, der erst im März seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert hatte, wird überraschend nicht mehr zum DEL-Klub zurückkommen. Nach AZ-Informationen hat der Kanadier ein Stellenangebot eines kanadischen Colleges erhalten, Kompon wird dort den Posten des Co-Trainers der College-Eishockeymannschaft erhalten.
Der 29-Jährige, der 2006 zum EHC gewechselt war und mit 321 Punkten (98 Tore und 223 Assists in 286 Spielen) der beste Scorer der Klubgeschichte ist, hat den EHC bereits über seine Entscheidung informiert. „Ja, das stimmt”, bestätigte Manager Christian Winkler, „Mike hat mir eine E-Mail geschrieben, dass er dringend mit mir reden muss. Da hat er mich dann über das Angebot informiert. Ich muss zugeben, das war ein großer Schock und natürlich auch eine Enttäuschung. Wir verlieren mit Mike eine Integrationsfigur, einen Leistungsträger. Zum Ende der vergangenen Saison war er oft unser bester Mann.”
"Die Erfüllung eines Lebenstraums"
Doch der beste Mann, der in Kanada eine Ausbildung zum Lehrer (Mathematik) absolviert hat, wollte schon immer an einem College arbeiten. Als jetzt das Angebot kam, schlug er zu. „Erst dachte ich, dann nimm das doch in drei Jahren an, aber in Kanada sind solche Jobs rar, dieses Angebot bekommt man nur alle Jubeljahre. Für den Menschen Mike Kompon freut es mich narrisch, für uns als Verein ist das ein schwerer Schlag”, sagte Winkler, der noch ein abschließendes Gespräch mit Kompon führen wird. „Es müssen noch Details geklärt werden, schließlich haben wir Ausgaben. Die Flüge sind gebucht, die Wohnung gestellt. Wenn das geklärt ist, werden wir ihm schweren Herzens die Freigabe geben”, sagte Winkler, „wir könnten zwar auf der Einhaltung des Vertrages bestehen, könnten das gerichtlich durchsetzen. Aber was nützt uns ein Kompon, der ja sehr sensibel ist, der dann einer vertanenen Chance nachtrauert und nicht hundert Prozent bei der Sache ist?”
Auch Erfolgscoach Pat Cortina will Kompon keine Steine in den Weg legen. „Wir werden niemanden zwingen, für den EHC zu spielen. Wenn Mike einen anderen Weg gehen will, dann ist das okay, wir werden ihn nicht aufhalten. Ich will nur Spieler in meinem Team haben, die auch wirklich hier für den EHC spielen wollen.”
Kompon wird seine Karriere wohl noch ein Jahr in einer niederen kanadischen Liga fortsetzen und dann die Schlittschuhe ganz an den Nagel hängen, um sich dann vollkommen auf die neue Aufgabe zu konzentrieren. Der EHC wiederum muss sich nun auf die Suche nach einem Ersatz machen. „Das wird nicht leicht. Hätten wir das früher gewusst, hätten wir Dylan Gyori nicht zu den Hannover Indians ziehen lassen”, sagt Winkler, „jetzt müssen wir uns umsehen. Aber der Markt ist natürlich schon etwas leer, jetzt kriegt man halt eher Spieler, die sich bei den Vertragsverhandlungen verzockt haben. Ich wünsche Mike aber alles Gute, er ist mir in den Jahren sehr ans Herz gewachsen und ich weiß, er würde den EHC nicht verlassen, wenn der Job nicht die Erfüllung seines Lebenstraums wäre.”
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