EHC: Kampf dem Krampf

EHC-Coach Pat Cortina ist genervt: Gegen die „Kleinen” der Liga enttäuscht sein Team stets. Nun kommt ausgerechnet der Tabellenletzte Hannover – und der Trainer warnt vor einem „Teufelskreis”
Matthias Kerber |
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EHC-Coach Pat Cortina
Rauchensteiner/Augenklick EHC-Coach Pat Cortina

EHC-Coach Pat Cortina ist genervt: Gegen die „Kleinen” der Liga enttäuscht sein Team stets. Nun kommt ausgerechnet der Tabellenletzte Hannover – und der Trainer warnt vor einem „Teufelskreis”.

München - Der Tabellenletzte kommt. Beim EHC München klingt das fast wie eine Drohung. In dieser Saison waren es vor allem die vermeintlich leichten Gegner bei denen die Münchner regelmäßig kapital patzten. „Ja, unsere Einstellung gegen Teams wie Berlin und Mannheim ist eine andere als wenn wir gegen Teams spielen, die nicht den großen Namen oder die beeindruckende Tabellenposition haben”, gesteht Trainer Pat Cortina vor dem Spiel des EHC gegen die Hannover Scorpions (19.30 Uhr, Olympiaeishalle), „in Spielen, in denen jeder erwartet, dass wir erfolgreich sind, wollen wir zu viel, verkrampfen. Und weil es nicht läuft, wollen wir noch mehr und verkrampfen noch mehr. Wenn man aber den Schläger so verkrampft hält, als wollte man ihn erwürgen, wird man nie Tore schießen. Da sind wir im Teufelskreis gefangen.”

So kassierte der EHC, der als Tabellenneunter verzweifelt darum kämpft, zumindest in die Pre-Playoffs zu kommen, zuletzt Niederlagen gegen Krefeld (1:3) und Iserlohn (0:5) und gegen die abgeschlagenen Nürnberger setzte es am Dienstag auch eine empfindliche Pleite (2:3 nach Verlängerung). „Das sind verlorene Punkte, die uns richtig weh tun”, sagt Cortina, der zugibt, dass die Situation auch für ihn als Trainer „extrem herausfordernd” ist: „Der Knoten im Kopf ist nur schwer zu lösen.”
Speziell wenn der EHC in Rückstand gerät, setzt der Teufelskreis ein. „Wir sind in dieser Saison sicher besser darin, Führungen zu halten. Wenn wir hinten liegen, schaffen wir es nicht, die Spiele zu drehen. Das ist sicher die Crux in dieser Saison”, sagt Kapitän Stéphane Julien.

Der EHC, in der vergangenen Saison noch so etwas wie die Stehaufmännchen der Liga, zieht sich bei Rückständen zu schnell ins Schneckenhaus zurück. „Gegen Nürnberg etwa waren wir zu zaghaft, zu zögerlich, zu ängstlich. Irgendwie war das die ganze Saison so. Ich dachte, wir hätten das zuletzt überwunden. Aber leider habe ich falsch gedacht”, sagt Cortina.

Ein klarer Indikator der Probleme des EHC ist die Abschlussschwäche. Mit bisher 1540 abgefeuerten Schüssen ist man zwar auf Platz zwei (hinter Mannheim), doch dabei erzielte der EHC nur magere 107 Treffer – eine Trefferquote von 6,9 Prozent.
Damit ist der EHC mit weitem Abstand die ungefährlichste Mannschaft der DEL (Köln und Hannover sind mit 7,6 auf dem geteilten zweitschlechtesten Platz, Düsseldorf und Mannheim führen zum Vergleich die Liste mit 9,8 Prozent an). „Wir schießen viel – und darüber Freude ich mich, aber mir fehlt die Leidenschaft. Es sind zu viele Alibi-Schüsse dabei”, analysiert Cortina, der seiner Mannschaft bisher für diese Saison eine 2 im Zwischenzeugnis geben würde. „Wir stehen fast identisch da wie in der vergangenen Saison, aber es fühlt sich nicht nur für die Fans nicht so erfüllend an wie die Vorsaison”, sagt Cortina, „ich bin zufrieden damit, wo wir stehen, aber die Art, wie wir dort hingekommen sind, hat mir nicht immer gefallen. Jetzt ist es an uns, aus einer guten Saison eine extrem erfüllende zu machen – und in die Playoffs zu kommen.”

Dafür darf aber der abgeschlagene Tabellenletzte Hannover nicht wieder zum Stolperstein werden. „Wir haben jetzt noch sechs Spiele”, sagt Julien, „jedes einzelne ist für uns schon so bedeutend wie ein Playoff-Spiel.”
Ausrutscher sind verboten beim EHC. 

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