EHC: Kabinenweckruf
Der EHC Red Bull München dreht nach einen völlig verkorksten Start die Partie bei den Eisbären Berlin, siegt nach einem 0:2 noch mit 4:2. „Wir haben ein tolles Comeback gezeigt“, sagt Coach Dob Jackson.
München - Das war eines dieser Spiele, die einen durch die gesamte Gefühlspalette ziehen, von Frust und Wut, über Hoffnung und Erleichterung, bis hin zu Euphorie und Adrenalinrausch. Der EHC Red Bull München, der amtierende Meister, hat beim 4:2-Sieg am dritten Spieltag bei den Eisbären Berlin eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle hinter sich.
In den ersten fünf Minuten steuerte das Team von Trainer Don Jackson mit voller Fahrt voraus auf der Verliererstraße dahin, dass man glauben konnte, ein Umdrehen wäre nicht mehr möglich. Nach 107 Sekunden hatte Frank Hördler die Gastgeber mit 1:0 in Führung gebracht, drei Minuten und elf Sekunden später musste EHC-Goalie Danny aus den Birken den nächsten Puck aus dem Netz fischen: Nicholas Petersen mit dem zweiten Berliner Treffer. „Wir sind ganz schlecht in die Partie gestartet, haben ein sehr schlechtes Drittel hingelegt. Wir waren einfach nicht da, nicht präsent, haben die Zweikämpfe nicht angenommen“, sagte Münchens Coach Don Jackson vor dem Sonntagspiel gegen Erzrivale Augsburger Panther.
Er, der in Berlin mit den Eisbären fünf seiner sechs Titel geholt hat, konnte die Nichtleistung nicht akzeptieren. „Wir haben in der Kabine die Fehler angesprochen“, sagte Jackson. Es gab einiges anzusprechen. „Wir haben ein paar Sachen umgestellt, die Fehler abgestellt. Das war ein Weckruf“, analysierte Verteidiger Derek Joslin. Es war das Powerplay, das den EHC wieder ins Spiel brachte. Stürmer Jon Matsumoto, der von den Augsburg Panthern zum EHC gewechselt ist, nutzte eine Überzahl zum 2:1 (13.). Im zweiten Drittel erzielte EHC-Routinier Keith Aucoin den 2:2-Ausgleich.
Es war erneut das Powerplay, das den EHC erstmals in Führung brachte. Neuzugang Jerome Flaake mit der erstmaligen Führung. „Ich habe mir aussuchen können, wohin ich schieße“, sagte der Stürmer, „wir haben nach dem ersten Drittel einfach mehr als Mannschaft agiert. Ich bin auch richtig stolz auf das Team, dass wir das noch gedreht haben.“
Denn der EHC ließ sich die Führung – und damit den Sieg und die drei Punkte – nicht mehr aus den Eishacklerhänden nehmen. 25 Sekunden vor Schluss erzielte Neuzugang Brooks Macek den 4:2-Endstand. „Wir haben heute ein tolles Comeback gezeigt“, sagte Coach Jackson, „wir sind immer besser in die Partie gekommen. Es war ein gutes Spiel für uns.“ Und Matsumoto sagte: „Die Gegner wollen alle unbedingt den Meister schlagen. Sie legen alle noch mal eine Schippe drauf. Wir müssen in jeder Partie alles geben, denn wir sind die von allen Gejagten. Die Intensität, mit der gegen uns gespielt wird, ist extrem hoch.“
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