EHC: Heiß ohne Cortina
Weil der EHC-Cheftrainer Ungarns Nationalteam bei der WM betreut, haben im vierten Finale der Torwartcoach und Manager Winkler das Sagen.
MÜNCHEN Jetzt steht die Mutter aller Spiele an. Am Freitag (20 Uhr) in der Olympia-Eishalle wird der EHC München in der Finalserie „zurückschlagen“, wie Manager Christian Winkler nach dem unglücklichen 2:3 in Spiel drei der Finalserie (Best of five) bei den Bietigheim Steelers ankündigte.
Ein Sieg muss her, sonst war’s das mit dieser großartigen Saison, der Meisterschaft, mit dem möglichen Aufstieg in die DEL. „Wir werden alles tun, damit die Übergabe des Meisterpokals verzögert wird und er am Sonntag nach Spiel fünf in die richtigen Hände gelangt“, sagt Winkler.
Und Winkler ist einer der Schlüssel zum Erfolg. Denn er, der Manager des EHC, muss am Freitag – mit Torwartcoach Joseph „Peppi“ Heiß – als Trainer fungieren. Ein Duo als Ersatz für Pat Cortina. Denn der Erfolgscoach des EHC muss am Freitag (und auch beim möglichen fünften Spiel) seinem Zweitjob als Nationaltrainer Ungarns bei der A-WM in der Schweiz nachgehen (siehe unten).
Gleich nach der Niederlage steckte das Trainer-Trio die Köpfe zusammen, ging die Taktik für das Freitagsspiel durch. „Ich habe ihnen ein paar Dinge gesagt, aber ich denke, das wird technisch-taktisch kein Problem sein. Unser Spielsystem steht, Christian und Peppi sind damit vertraut, die Spieler ebenso. Probleme haben wir ja nur, wenn wir von unserem Spielkonzept abweichen“, sagt Cortina der AZ, „ich habe volles Vertrauen in die beiden.“
Vertrauen ist gut, Kommunikation ist besser. Cortina wird eine Standleitung zu den Trainern legen. „Wir werden mindestens vier, fünf Mal am Tag telefonieren und Feinheiten abstimmen. Ich werde auch die Führungsspieler einzeln anrufen und mit ihnen einige Sachen durchgehen.“
Selbst während des Spiels will Cortina mit Winkler, der sich um die Sturmreihen kümmern wird – Heiß übernimmt die Verteidiger – telefonieren. „Irgendwie werden wir das hinkriegen“, sagt Cortina. „Die beiden haben ja Erfahrung zusammen. Als sie mich in der Saison ersetzten, haben sie sogar einen Sieg gegen Schwenningen geholt, den ich nicht geschafft habe. Vielleicht sind sie ja sogar besser als ich.“
Dass das nicht so ist, das wissen die Interimstrainer. „Pat ist ja ein absoluter Trainer-Fuchs. Wir siegen für Pat – als Dank für diese Saison“, sagt Winkler. Und Heiß meint: „Das Ganze ist ja kein Buch mit sieben Siegeln. Das Spielsystem ist für uns ein offenes Buch, man muss es nur lesen. Pat hat mich immer gefragt, wie ich das Spiel analysiert habe, wie ich Szenen gesehen habe. Er war mit dem Gehörten wohl zufrieden.“
Und so wird das Spiel am Freitag (und die mögliche Sonntagspartie) zu Peppi-Festspielen. „Dass ich jetzt noch mal ein Finale so hautnah miterlebe, das hätte ich mir nie träumen lassen“, sagt Deutschlands Rekord-Torhüter, der 2001 seine aktive Karriere beendete. „Es macht richtig Spaß!“ Sich selbst sieht er, der von Cortina als „Banden-Stoiker“ beschrieben wird, in der Funktion des Motivators. „Ich versuche, Anspannung in positive Energie umzumünzen. Ich habe es als Spieler nicht gemocht, wenn mich einer zusammenscheißt. Ich halte als Trainer auch nicht so viel davon. Keiner macht Fehler aus Absicht, den muss ich nicht anbrüllen: Das war ein Scheiß-Pass! Ich sage ihm lieber: Pack mas! Auf geht’s! Wir schaffen das noch!“
Jetzt muss der EHC nur Peppis Wort folgen und es am Freitag packen. Matthias Kerber
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