EHC-Gitarrenkränzchen
MÜNCHEN - Die Eishockey-Profis Wrigley, Reid und Gyori rocken zusammen, gern auch bei der Meisterfeier.
Jeden Montag, da ist es so weit. Da kommen drei muskelbepackte Männer mit großen Taschen zu konspirativen Treffen in einer Münchner Wohnung in Germering zusammen. Dort packen sie ihre Gitarren aus und huldigen stundenlang dem Rock ’n’ Roll.
Ihre Namen: Dave Wrigley, Dave Reid, Dylan Gyori. Das spielfreudige Trio sorgt normalerweise auf dem Eis für Furore, sie beweisen für den EHC München ihre Schlagfertigkeit. Doch jeden Montag werden Triple-D (Dave, Dave und Dylan) bei ihrem Gitarrenkränzchen zu Münchens ureigener Version der Blues Brothers.
„Wir spielen alles – solange es Rock ist“, sagt Reid, der im Sommer daheim in Kanada mit mehreren Bands auftritt. Eine kleine Einlage seines Könnens gibt’s, als Reid im Hintergrund AC/DC’s Gassenhauer „Thunderstruck“ hört. Sofort spielt er das Riff mit und präsentiert dabei sein verschmitztes Lächeln – das seit dem Bietigheim-Spiel, bei dem er einen Schläger ins Gesicht bekam, um mehrere Zähne ärmer ist.
Gyori, bekennender Fan des Münchner Hard Rock Cafes, meint vor dem Spiel am Freitag in Ravensburg: „Ich hatte als Kind Gitarrenstunden, aber dann habe ich es aufgehört und erst jetzt durch die beiden wieder angefangen. Ich müsste sehr viel mehr üben, um gut zu sein.“
Und wie gut sind die rockenden Eishockeyspieler? „Das fragt man nicht! Wir haben auf jeden Fall viel Spaß“, sagt Wrigley. Früher, in seiner College-Zeit, da zupfte er noch nicht an Saiten rum, da schlug er gewaltig auf Felle ein. Er war Schlagzeuger, spielte in Bands die sich Namen wie „Alias“ gaben.
„Ich konnte mein Drumkit nicht mit nach Deutschland nehmen, deswegen habe ich auf die Gitarre umgesattelt“, sagt der Kanadier.
Am liebsten spielt er Songs der Grunge-Ikonen Pearl Jam nach. „Sie haben eine mitreißende Mischung aus Härte und Gefühl, sie legen ihre Seele in die Musik“, sagt Wrigley. Diese Seele kommt bei Sportlern gut an. Basketball-Enfant-terrible Dennis Rodman ist der größte Fan von Pearl Jam. Der entert schon mal die Bühne zusammen mit den Seattle-Rockern.
Apropos Bühne. Bis auf eine improvisierte Bühneneroberung bei der EHC-Weihnachtsfeier haben Triple-D noch keinen Live-Auftritt hingelegt. „Wenn wir Meister werden vielleicht“, sagt Reid, „aber nur, wenn jemand leicht bekleidete Tänzerinnen organisiert, die von unserem Gespiele ablenken.“
Freiwillige Schönheiten sollten sich für eine Meisterfeier finden lassen.
Matthias Kerber
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