EHC-Fans planen Stimmungs-Boykott

Am Sonntag gegen Berlin werden in der Fankurve des EHC zehn Minuten Stille herrschen. Das soll ein Zeichen an Trainer Pierre Pagé sein.
München - Die Erwartungshaltung vor der Saison war riesig. Der EHC Red Bull kaufte Spieler mit großen Namen, der neue Trainer Pierre Pagé hat mit den Eisbären Berlin zweimal bewiesen, dass er weiß, wie man Meister wird.
Doch nach elf Partien steht der EHC nur auf Platz acht und blamierte sich am vergangenen Wochenende mit 0:12 Toren. Den Fans reicht’s! Die Kurve plant einen Stimmungs-Boykott am Sonntag gegen Berlin. EHC-Fansprecherin Sanny Gmach organisiert diesen Boykott im Internet. So wollen die Fans in den ersten zehn Minuten des Spiels gegen die Eisbären das Team mit keinerlei Anfeuerungssprechchören unterstützen. Grabesstimmung in der Olympia-Eishalle. Und das zum ersten Live-Spiel auf ServusTV (17.45 Uhr). Die AZ hat mit den Anhängern gesprochen:
Lesen Sie hier: EHC-Trainer Pierre Pagé im AZ-Interview
Robert Hirner (Fanklub „Outback Supporters”): „Einige von uns waren beim 0:9 in Mannheim dabei. Was wir da erlebt haben war Arbeitsverweigerung. Wie da manche lustlos auf dem Eis rumgekratzt sind. Man hat den Eindruck, die Spieler spielen gegen den Trainer. Da kommt der Boykott genau zum richtigen Zeitpunkt. Wir werden 10 Minuten schweigen und dann Vollgas geben.”
Franz Feiner (Blue Bears): „Die Situation könnte sich zur handfesten Krise ausweiten. Ich mach das an Pagé fest. Wenn die Kurve ein Zeichen setzt, ist das richtig. Ich glaube zusammengefasst: Die Spieler wollen, aber sie können nicht, was sie sollen.”
Alexander Mader (Ice Devils): „Ein richtiger Fan hält auch zur Mannschaft wenn es schlecht läuft. Aber derzeit ist das Arbeitsverweigerung. Die 10 Minuten Stille sind jetzt das richtige Zeichen. Man sieht das beim Fußball wie beeindruckend ein Geisterspiel ist. Denn die Mannschaft braucht die Fans, wer weiß wo sie ohne uns stehen würde. Um beim Fußball zu bleiben: Der Trainer wäre da wohl schon weg.”
Robert Stöger (Die Eisheiligen): „Im Fanclub herrscht großer Unmut über die Leistung derzeit. Es ist schon frustrierend was auf dem Eis gezeigt wird, obwohl wir große Namen von einzelnen Spielern haben. Pagé ist sicher kein schlechter Trainer, aber er findet keinen Zugang zur Mannschaft, oder sie kapieren sein System nicht. Was mich stört ist, dass er immer so ruhig ist. Er macht den Eindruck als würde er resignieren. Es sind zum Stimmungs-Boykott auch Banner geplant, damit es auch jeder versteht. Eine super Idee. Ich mache mit um wachzurütteln.
Sanny Gmach (Fansprecherin): „Ich verstehe die Fans, wenn sie jetzt angepisst sind. Ich bin selbst am Freitag vor einer Woche nach Mannheim gehetzt, weil wir erst spät losgekommen sind und dann verlieren wir 0:9, ich bin abgehärtet. Das ist eine Wahnsinnstruppe, jetzt müssen sie es nur endlich auch aufs Eis bringen. Aber sie werden sich schon noch finden.”