EHC: Die Zepp-Frage
Der EHC Red Bull verpflichtet Goalie Lukas Lang, doch eigentlich soll ein Nationalkeeper nach München gelockt werden.
München - Niklas Treutle hat seine Koffer schon gepackt. Auf in die NHL zu den Arizona Coyotes heißt es für den 24-Jährigen, der 2013 zum EHC Red Bull München gewechselt und in der vergangenen Saison zu einem der besten Keeper in der DEL gereift war. Dafür hat das Team von Trainer Don Jackson nun einen anderen Goalie als Ersatzmann für Torwart Danny Aus den Birken verpflichtet.
Der 29-jährige Lukas Lang unterschrieb in München und nimmt seit Samstag bereits am Training teil. Der gebürtige Tscheche mit deutschem Pass brachte es bisher in der DEL auf 126 Spiele, zuletzt war er bei der Düsseldorfer EG unter Vertrag, kam dort aber hinter dem überragenden Tyler Beskorowany kaum zu Einsätzen. Ob Lang aber wirklich länger beim EHC, der sein zweites Testspiel gen Linz 5:2 gewann (Tore: München: Aucoin, Jaffray, Kastner (2), Sparre) bleiben wird oder nur eine Kurzzeit-Lösung ist, hängt von einem Mann ab: Nationalkeeper Rob Zepp (33).
Die Red Bulls sind an der Verpflichtung des Ex-Keepers der Eisbären Berlin interessiert. Doch Zepp, der seit 2014 in der NHL bei den Philadelphia Flyers unter Vertrag steht, würde die Münchner richtig teuer kommen. Als die Eisbären ihren Stammkeeper vor einem Jahr aus seinem Vertrag entließen, bauten sie laut „B.Z.“ eine spezielle Klausel in den Auflösungsvertrag ein. Sollte Zepp in die DEL zurückkehren, muss sein künftiger Arbeitgeber den Eisbären eine Abschlagszahlung leisten.
Die Rede ist von einem Betrag von 100 000 Euro! EHC-Coach Jackson, der die Berliner von 2007 bis 2013 trainierte und zu fünf Meistertiteln führte, soll sich – wie aus Spielervermittlerkreisen zu erfahren war – für die Verpflichtung Zepps, der in Jacksons Berliner Erfolgsära der Keeper war, stark gemacht haben. Doch die Red Bulls wollen die Ablöse nicht zahlen. Bliebe die Option, dass sich Zepp, der in Philadelphia etwa 320 000 Dollar im Jahr kassiert haben soll, selber aus der Ablöse freikauft, um so für DEL-Vereine attraktiver und finanzierbarer zu sein. Doch Zepp denkt auch über ein Ende der aktiven Karriere nach. Ihm soll ein Angebot einens NHL-Klubs vorliegen, Torwarttrainer zu werden. Sollte er dieses Angebot annehmen, würden die Berliner ganz leer ausgehen. Mit dieser Drohkulisse kann Zepp bei den Eisbären möglicherweise eine geringere Ablöse aushandeln.
Der Poker ist eröffnet.
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