EHC: Die Vorbilder aus der letzten Reihe

Der EHC-Kapitän Andreas Raubal lobt vermeintlich Schwache – und erklärt, wie Keeper Elwings Patzer helfen.
AZ: Herr Raubal, vor der Viertelfinal-Serie gegen Bremerhaven sagten Sie, dies würde die schwerste Runde werden. Die hat der EHC bravourös gemeistert. Also wird jetzt alles viel einfacher für Sie?
ANDREAS RAUBAL: Gesagt habe ich das, ja. Aber das war jetzt viel einfacher, als ich erwartet hatte. Ab jetzt wird es sicher schwerer. Wir haben zwar super gespielt, aber so Spielereien wie in der ersten Partie, als wir 3:0 führten und dann steht’s plötzlich 3:2, das konnten wir uns gegen Bremerhaven leisten. Gegen bessere Teams geht das schief. Aber immerhin: Wir sind stets in Führung gegangen und haben in den entscheidenden Momenten nachgelegt. Wir haben dem Gegner immer dann, wenn er sich aufrappeln wollte, eine mit dem Hammer übergezogen. Das zeugt von Selbstvertrauen, von einer echten mentalen Stärke.
Eklatante Schwächen hat man beim EHC nicht gesehen.
Nein. Was mir am besten gefallen hat, ist, dass wir nicht nur keine Schwächen zeigten, sondern vermeintliche Schwächen auch Stärken sind. Wenn man sieht, wie die Mitspieler in der vierten Reihe sich den Hintern aufreißen – da kann sich mancher so genannter Leader ein Beispiel nehmen. Dadurch, dass die sich so aufarbeiten, sind die anderen unter Zugzwang, es auch so zu tun. Wie die sich als Stürmer auch in der Defensive aufarbeiten, da können die erste und zweite Reihe nicht mithalten.
Sie und die Verteidiger scheinen sich auf den hektischen Stil von Torhüter Sebastian Elwing eingestellt zu haben.
Ja, am Anfang war es schon hart, weil er echt manchmal mehr wie ein Fußball- als ein Eishockeytorwart agiert, aber das wissen wir jetzt. Wir wissen auch, dass er mal die Scheibe prallen lässt, entsprechend reagieren wir ja auch sofort und klären. Diesen vermeintlichen Nachteil haben wir durch die Erfahrung auch zu unserem Vorteil umgemünzt. Denn den Abpraller – wenn man weiß, dass er kommt – kann man auch zum schnellen Gegenangriff nutzen. Daraus haben wir schon einige Tore gemacht. Außerdem hält Elle wirklich gut.
Interview: Matthias Kerber