EHC: Die neue Macht aus München

Mit dem Einstieg von Red Bull soll der EHC endlich ganz nach vorne kommen. „Einen besseren Partner hätten wir nicht findet können“, sagt Manager Winkler – und die Gegner sind gewarnt.
Gregor Röslmaier |
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Der EHC München schien schon am Ende: Jetzt ist der Münchner Eishockeyverein wieder obenauf.
Rauchensteiner Der EHC München schien schon am Ende: Jetzt ist der Münchner Eishockeyverein wieder obenauf.

Mit dem Einstieg von Red Bull soll der EHC endlich ganz nach vorne kommen. „Einen besseren Partner hätten wir nicht findet können“, sagt Manager Christian Winkler – und die Gegner sind gewarnt.

Schwer zu greifen sind sie, über ihr Engagement im Sport sprechen sie nicht gerne, in Salzburg handelt man lieber. Red Bull ist der größte Energy-Drink-Hersteller der Welt, knapp fünf Milliarden Dosen verkaufen die Österreicher weltweit. Der Jahresumsatz liegt bei gut 4,2 Milliarden Euro, Werte von denen fast jedes Unternehmen träumt. Immerhin ein Drittel des Umsatzes steckt der Konzern in Marketingmaßnahmen. Ein Glück für den EHC, der im Sommer nach dem Ausstieg von wichtigen Geldgebern so gut wie pleite war. Red Bull stieg als Namenssponsor für ein Jahr ein und rettete damit das Münchner Eishockey an sich.

„Ich bin sehr froh, dass wir weiterhin nach München fahren können. Dort gewinnen wir zwar nicht oft, aber es ist ein wichtiger Standort“, sagt der Sportdirektor der Adler Mannheim, Teal Fowler. Red Bull soll den EHC auf die nächste Stufe bringen, nach zwei Jahren und einer Playoff-Teilnahme endlich ganz nach vorne bringen. „Einen besseren Partner hätten wir nicht finden können. Was die anfassen, machen sie richtig“, sagt EHC-Manager Christian Winkler.

Damit deutet er bereits an, was vom neuen Hauptsponsor von Verein und Fans erwartet wird: Dass Red Bull langfristig den EHC übernimmt und ihn an die Spitze der DEL führt. „Ich habe in Salzburg schon das ganze Umfeld gesehen. Da steht man mit Gänsehaut davor, denn das wünscht man sich für unseren Sport. Das ist in Europa einzigartig“, sagt Winkler. Denn das System Red Bull steht für eine Nachwuchsarbeit der Extraklasse, die Jugend-Akademie in Salzburg gilt sogar als besser als die Zentren der Eisbären Berlin und der Adler Mannheim, die in Deutschland führend sind in der Jugendarbeit.

„Was Red Bull in Salzburg auf die Beine gestellt hat, können sie auch in München schaffen. Gerade für den Nachwuchs ist das eine große Chance“, sagt Eisbären Manager Peter John Lee. Aber auch der Manager aus der Hauptstadt weiß: Bald könnte der EHC zu den Jägern der Eisbären werden. „München hat dadurch einen großen Nutzen. Wir werden immer die Gejagten sein und wenn noch ein Verein zu den Top-Teams dazu kommt, wäre das doch gut für die Liga“, sagt Lee.

Von einer heranwachsenden Konkurrenz will aber keiner etwas hören in der Liga: „Unsere wahre Konkurrenz sind doch Basketball, Handball und der Fußball. In der Liga wollen wir den Fans das beste Eishockey zeigen, das wir bieten können. Da bringt uns Red Bull doch alle weiter“, sagt Fowler. Doch die Bullen stehen nicht nur für soziales Engagement, sondern auch für Erfolg. Im österreichischen Eishockey und Fußball stehen die Klubs in der Pflicht Meister zu werden. Auch der Formel-1-Rennstall mit Sebastian Vettl kennt nur ein Ziel: Platz eins.

So weit ist es beim EHC noch nicht. Vor dem Saisonauftakt am Sonntag gegen Düsseldorf (16.30 Uhr, Olympia-Eishalle) steht der EHC vor der Probe, den Geldgeber von sich zu überzeugen. Und die Gegner sind gewarnt: „Gerade wenn man viele Verletzte hat, fragt man Red Bull und die holen dann einen Neuen“, sagt Fowler. Christian Winkler hält davon nichts: „Wir brauchen noch keine großen Luftschlösser bauen, bislang gilt der Vertrag ein Jahr. Aber diese Chance müssen wir nutzen.“

Immerhin: München wird immer mehr zum deutschen Eishockeyzentrum. Seit Dienstag ist auch Trainer Pat Cortina in der Verlosung um den Job als Bundestrainer. Bislang steht eine Entscheidung aus. Ebenso ein Novum im Eishockey: Der Konzern stattet die Spieler der ersten Mannschaft mit Ganzjahresverträgen aus. Normal sind im Eishockey Verträge über neun Monate. Das spart Geld, hat aber den Nachteil, dass die Spieler alleine in ihrer Heimat trainieren. Oft kommen sie nicht ganz austrainiert zurück, das bedeutet: Übernimmt Red Bull, wird auch beim EHC auf höchste Professionalität gesetzt.

„Wenn daraus etwas wird, was wir uns alle wünschen, dann würde das dem Eishockey in ganz Bayern einen riesen Schub geben“, verspricht Winkler. Noch spielt der EHC mit einem Mini-Etat und setzt sich in diesem Jahr nur Platz zehn als Ziel, doch schon im nächsten Jahr könnte das vorbei sein. Denn auch Winkler ist sich sicher: „Wo Red Bull drauf steht, ist Red Bull drin. Das steht für Spitzensport.“

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