EHC-Boss Bochanski: „...dann trete ich zurück“

Nach der Blamage um die verpasste Frist, hofft EHC-Boss Jürgen Bochanski weiter auf den DEL-Aufstieg des Zweitliga-Meisters. Für den Fall des Scheiterns ist er bereit, aufs Geschäftsführer-Amt zu verzichten.
von  Abendzeitung
Tief frustriert: EHC-Boss Jürgen Bochanski.
Tief frustriert: EHC-Boss Jürgen Bochanski. © Rauchensteiner/AK

Nach der Blamage um die verpasste Frist, hofft EHC-Boss Jürgen Bochanski weiter auf den DEL-Aufstieg des Zweitliga-Meisters. Für den Fall des Scheiterns ist er bereit, aufs Geschäftsführer-Amt zu verzichten.

AZ: Herr Bochanski, klären Sie uns doch bitte auf, wie es sein kann, dass dem EHC so ein peinlicher handwerklicher Fehler unterläuft und man die Frist für die Einreichung der Bürgschaft bei der DEL verbummelt und deswegen der Aufstieg im Moment gescheitert ist?

JÜRGEN BOCHANSKI: Es war ja nicht so, dass wir die Frist einfach verpennt haben. Wir waren ja in dauernden Gesprächen mit der DEL, mit Ligenleiter Gernot Tripcke und anderen. Wir hatten in all den Gesprächen auch nie den Eindruck, dass die Frist so abschließend sei – ganz im Gegenteil. Das Geld war ja da, das war ja nicht das Problem.

Aber gerade, wenn es kein Problem ist, darf es doch erst recht nicht an einem Formfehler scheitern? Fristen begegnen Ihnen doch im Geschäftsleben jeden Tag.

Das ist schon richtig. Aber wir hatten aus den Gesprächen eben einen anderen Eindruck gewonnen. Deswegen haben wir jetzt auch alles nachgereicht, deswegen haben wir mit dem Wirtschaftsprüfer der DEL, Volker Neumann, gesprochen – ebenso mit Ligenleiter Tripcke. Wir befinden uns in Verhandlungen mit den Verantwortlichen, wie wir noch in die DEL kommen können. Man wird jetzt mit allen Gesellschaftern der DEL sprechen, ob sie zustimmen, damit der EHC doch aufgenommen wird. Wir fordern nicht, dass uns irgendwelche Zugeständnisse gemacht werden, wir haben ja alle Voraussetzungen inklusive Bürgschaft nun erfüllt, wir bitten nur darum, dass man die Frist nicht so eng auslegt.

Warum hat man denn – da das Geld ja vorhanden ist – nicht schon vor Monaten einfach den Betrag auf ein Sonderkonto gebucht, um im Falle des Titelgewinns sofort reagieren zu können? Das wäre nichts anderes, als eine Mietkaution zu hinterlegen.

Im Nachhinein war es ein Fehler, dass wir uns nicht schon nach Weihnachten zusammengesetzt haben und es genau so gemacht haben. Aber wir wollten eben erst die Meisterschaft abwarten. Das war im Rückblick nicht glücklich.

Mit einem kaufmännischen Geschäftsführer wäre das vielleicht nicht passiert. Schließlich waren Sie in den letzten Wochen beruflich für Ihre eigene Firma in Südamerika unterwegs.

Nun, es hat uns sicher nicht geholfen, dass der Posten jetzt nicht mehr besetzt war, aber Herr Hildebrandt und wir haben uns eben vor den Playoffs entschieden, dass wir besser getrennte Wege gehen. Es war auch sicher nicht glücklich, dass ich zu dem Zeitpunkt nicht da war. Aber es waren zwingende Termine, die ich nicht verschieben konnte. Ich bin nunmal beim EHC im Ehrenamt tätig, ich habe einen Beruf, mit dem ich Geld verdienen muss.

Jetzt droht dem EHC nur zwei Wochen nach dem größten Triumph der Vereinsgeschichte der größte Tiefschlag. Machen Sie sich selbst eigentlich Vorwürfe?

Ein Nichtaufstieg wäre ein echter GAU, keine Frage. Ich bin der Geschäftsführer, ich bin letztlich verantwortlich. Also bin am Ende dann auch ich schuld, wenn es schief geht, ich muss den Kopf hinhalten.

Das heißt, Sie würden dann zurücktreten?

Wenn es dem Eishockey in München hilft, dann würde ich das tun, ja. Es ist ja nicht so, dass man auf Gedeih und Verderb verbunden ist. Wenn es für den EHC besser ist, dann würde ich auch zurücktreten.

Wie geht es jetzt weiter? Wann ist mit einer Entscheidung zu rechnen?

Auf jeden Fall noch in dieser Woche. Das haben wir auch den Spielern gesagt. Sie sollen sich noch so lange gedulden – und das wollen sie auch alle machen.

Interview: Matthias Kerber

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