EHC auf Eins! München, wie es singt und lacht
MÜNCHEN - Nein, es ist kein Traum, keine Copperfieldsche Illusion. Es ist die Realität nach diesem 13. Spieltag. Der EHC München, der Aufsteiger, ist nach dem 3:0 gegen den amtierenden Meister Hannover Scorpions der neue Primus der DEL. „Ich bin im Moment einfach sprachlos", sagte der sonst selten verlegene Manager Christian Winkler.
Der EHC München hat an diesem Wochenende wieder einmal Vereinsgeschichte geschrieben. Zwei Spiele, zwei Siege – das macht sechs Punkte. Und die Tabellenführung. Nach dem grandiosen 6:4-Triumph am Freitag bei dem bisherigen Tabellenführer Nürnberg IceTigers folgte am Sonntag das hochverdiente 3:0 über Meister Hannover.
„Solche Siege sind das beste Trostpflaster", sagte Stürmerstar Mike Kompon, dessen Verletzung sich nun als Schulterbruch herausgestellt hat; der Kanadier wird noch vier Wochen fehlen.
Auch Keeper Joey Vollmer musste das Spiel nach dem ersten Drittel mit Adduktoren-Problemen verlassen. Eine Untersuchung am Montag soll Klarheit bringen, ob Vollmer der sechste Ausfall beim EHC nach Kompon, Neville Rautert, Jordan Webb, Uli Maurer und Daniel Hilpert sein wird. Trotz der Verletztenmisere war der Sieg durch Treffer von Martin Schymainski (47.), Eric Schneider (57.) und Stéphane Julien nie gefährdet.
„Ich kann nur dem EHC München, dem Trainerstab und den Spielern ein großes Kompliment machen“, sagte Scorpions-Coach Toni Krinner, „der EHC ist ein belebendes Element für die Liga. Auch der gesamten Organisation will ich gratulieren. Hier wurde über Jahre etwas Hervorragendes aufgebaut. Der EHC erinnert mich sehr an die Mainzer beim Fußball. Beide Teams mischen die Liga auf. Das ist erfrischend. Leider haben wir uns heute ein blutige Nase geholt. München ist das am unangenehmsten zu spielende Team der Liga."
München, wie es singt und lacht! EHC-Coach Pat Cortina nahm den Komplimente-Segen sogar an. „Ich denke, die Parallelen zu den Mainzern sind da. Ich habe mich sogar extra bei Manager Winkler über die Mainzer erkundigt: Auch sie haben das Team größtenteils zusammengehalten“, sagt der Coach, der aber weiter warnt vor dem, was er „Tabellenstand-Fever“ nennt, also zu große Euphorie: „Es wird immer schwerer, denn alle wollen uns nun schlagen.“
Und Manager Winkler, der vor der Saison das Ziel ausgegeben hatte, „nicht Letzter zu werden", will sich von der Vorgabe nicht verabschieden. „Wir sind gut beraten, nichts zu ändern. Wenn wir im Januar immer noch da oben stehen, dann können wir über andere Zielvorgaben reden." Bis dahin genießen sie beim EHC den Moment. Und der sagt: Tabellenführer EHC.
Matthias Kerber
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