EHC: Auf der Suche nach dem verlorenen Geld

Zweitligist EHC München spielt eine überragende Saison und steuert auf die DEL zu. Nur die Suche nach neuen Sponsoren gestaltet sich schwierig. Zuletzt sprangen sogar zwei Firmen wieder ab.
von  Abendzeitung
Sechs Siege in sechs Playoff-Spielen: Der EHC München um Stürmer-Star Mike Kompon (vorne).
Sechs Siege in sechs Playoff-Spielen: Der EHC München um Stürmer-Star Mike Kompon (vorne). © Rauchensteiner/Augenklick

Zweitligist EHC München spielt eine überragende Saison und steuert auf die DEL zu. Nur die Suche nach neuen Sponsoren gestaltet sich schwierig. Zuletzt sprangen sogar zwei Firmen wieder ab.

MÜNCHEN Nass war Christian Winkler nach dem zweiten Playoff-Spiel seines EHC München bei den Ravensburg Tower Stars. Zum einen nassgeschwitzt, denn der Eis-Krimi, den die Münchner erst in der Verlängerung mit 3:2 gewinnen konnten, verlangte auch dem Manager alles ab.

Zum anderen, weil er und die anderen EHCler nach Spielschluss von erbosten Ravensburg-Fans auf dem Weg in die Kabine mit Bier übergossen wurden. „Eigentlich trinke ich Bier lieber, als es über den Kopf zu bekommen. Und duschen tue ich auch lieber mit Wasser“, sagte Winkler vor Spiel drei. Doch der sechste Sieg im sechsten Playoff-Spiel besänftigte alle beim EHC. „So ein Spiel kann einem Gegner das Genick brechen“, sagte Präsident Jürgen Bochanski, „es ist zwar eine sehr enge Playoff-Serie, aber wir sind da guter Dinge. Es läuft.“

Auf dem Eis. Doch bei der Suche nach weiteren Sponsoren darf der EHC-Express noch mehr Fahrt aufnehmen. Schließlich muss der EHC für den Fall, dass man den Titel holen sollte und damit in die DEL aufsteigen könnte, mindestens eine zusätzliche Million an Sponsorengeldern generieren. „Unter einem Etat von 3,5 Millionen macht es keinen Sinn“, sagt Bochanski, „dass man damit auch was reißen kann, macht ja unser Kooperationspartner, die Augsburger Panther, grandios vor.“ Die stehen im Halbfinale der Playoffs, haben im Viertelfinale Serienmeister Eisbären Berlin rausgeworfen. Bis zum 15. Mai hat die DEL dem EHC die Frist verlängert, um die Lizenzierungsunterlagen im Falle des Titelgewinns einzureichen. Bis dahin muss die Finanzierung gesichert sein.

Drei Unternehmen hatten nach der Vorsaison mit der Vizemeisterschaft Willenserklärungen abgegeben, dass sie im Aufstiegsfalle als Geldgeber dabei wären. Doch nach AZ-Informationen haben sich zwei der Firmen zurückgezogen. „Ja, das stimmt“, bestätigt Bochanski, „die eine Firma hat sich dafür entschieden, eine Loge in der Allianz Arena zu erwerben. Bei dem anderen Unternehmen hat es einen Wechsel im Vorstand gegeben, die wollen nun in Kultur und nicht in Sport investieren.“

Dafür wird mit anderen potenziellen Geldgeber verhandelt. „Es gibt vielversprechende Gespräche. Wir brauchen für das Unterfangen DEL die Münchner Wirtschaft“, sagt Bochanski, „wir kämpfen an dieser Front genau so hart wie die Spieler auf dem Eis.“

Klar ist: Die Gesellschafter des EHC würden die DEL nicht aus eigener Tasche zahlen. „Ich denke nicht, dass man so etwas privat finanzieren kann und sollte. Wir wollen kein Mäzenatentum, sondern ein gesundes Sportunternehmen mit langfristiger Perspektive. Ich bin sicher, wir packen das. Kein Mensch will, dass aus München ein Bietigheim II wird.“ Die hatten in der Vorsaison den Titel geholt, dann aber aus wirtschaftlichen Gründen auf den Aufstieg verzichtet.

Matthias Kerber

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