EHC-Ass Maurer: Mordsgaudi als Papa
EHC-Urgestein Uli Maurer spricht in der AZ vor dem ersten Testspiel über sein Vaterglück, trügerische Statistiken und verrät, was er im April machen will.
AZ: Herr Maurer, klären Sie uns doch auf, wie lautet denn Ihre korrekte Berufsbezeichnung beim EHC Red Bull München im Moment? Stürmer? Verteidiger? Oder Allrounder?
ULI MAURER: Das weiß ich ja selber nicht. Ich gehe jeden Tag ins Stadion und schaue, als was ich eingesetzt werde. Aber Spaß beiseite: Ich denke, wenn hinten nichts Schlimmes passiert, dann werde ich als Stürmer spielen, aber wenn Not am Mann ist, auch als Verteidiger. Aber wir haben unser Soll an Verletzungen schon letztes Jahr aufgebraucht, die Saison sollte also nix passieren.
Bei Ihnen hat sich auch privat einiges getan. . .
Absolut, ich bin Papa geworden, die Hanna ist jetzt 15 Wochen alt und das bravste Kind der Welt. Und standesamtlich geheiratet haben wir auch noch.
Nicht kirchlich? Das ist in Ihrer Heimat Garmisch aber ein echter Frevel.
Das holen wir nächstes Jahr nach, aber auch noch eine kirchliche Trauung vorzubereiten, das wäre beim besten Willen vor der Geburt nicht mehr gutgegangen. So sind wir jetzt eine Kleinfamilie – und es ist einfach wunderbar. Die Kleine kann täglich mehr und es ist jetzt auch schon so, dass sie weiß, wenn ich nach ein paar Tagen Abwesenheit zurückkomme, wer da vor ihr steht. Das ist immer eine Mordsgaudi, da wird man selber zum Kind, wenn einen der eigene Nachwuchs anlächelt. Das hat schon einiges verändert. Früher ist man an freien Tage mit den Burschen rumgezogen, jetzt ist man lieber beim Kind, aber da haben auch alle Freunde Verständnis für.
Wenn man sich die Statistik anschaut, war die vergangene Saison für Sie extrem enttäuschend. Nur ein einziges Tor steht da zu Buche!
Deswegen schaue ich mir die Statistik lieber gar nicht erst an (lacht). Aber klar war das enttäuschend und unbefriedigend, da muss ich mir auch an die eigene Nase fassen. Aber wenn man eben auch viel als Verteidiger spielt, sind die Statistiken schon andere als bei einem Stürmer. Aber man muss nicht drumherum reden: Die Statistiken wären nicht gerade beeindruckende Bewerbungsunterlagen.
Haben Sie je darüber nachgedacht, den Verein nach der Saison zu verlassen?
Ich bin keiner, der so einfach aufgibt, das war ich nie. Ich kämpfe mich durch. Als Pierre Pagé vor zwei Jahren als Trainer zum EHC kam, hieß es auch, für mich wäre da kein Platz. Am Ende habe ich sehr viel gespielt. Ich bin gerne in München, spiele gerne hier, vieles ist perfekt für mich in München. Das schmeiße ich nicht alles hin, nur weil es mal eine Saison nicht so läuft.
Am Dienstag steht in Genf der erste Test der Saison an. Wie wird es denn beim EHC in dieser Spielzeit laufen? Das Aus in der vergangenen Saison im Playoff-Viertelfinale war eine große Enttäuschung.
Das haben all meine Freunde auch gefragt, aber ich weiß es selber nicht. Wir haben ja wieder viele Neue, das muss zusammenwachsen, da muss eine Chemie entstehen, da muss jeder mit seiner Rolle zufrieden sein. Die Klasse haben wir. Aber es muss ohne Frage unser Ziel sein, dass die Saison dieses Mal nicht wieder Mitte März vorbei ist, sondern dass sie in den April hineingeht. Vergangenen Saison war definitiv unbefriedigend. Wenn man überlegt: Als der EHC kein Geld hatte, standen wir auch schon mal in den Preplayoffs, jetzt stehen wir, was den Etat betrifft, sicher besser da, sind aber nur vier Spiele weiter gekommen in den Playoffs. Vier Spiele, die wir alle verloren haben. Das kann nicht unser Anspruch sein. Das muss Ansporn sein, es dieses Mal besser zu machen.
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