Drei Viertelfinalpleiten: Der EHC am Boden

Nach den drei Viertelfinalpleiten gegen Wolfsburg droht dem EHC Red Bull München  schon das Saison-Aus. „Es ist zu wenig, was wir zeigen“, sagt Coach Don Jackson.  
Matthias Kerber |
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Am Boden: Florian Kettemer (l.) und Goalie Florian Hardy vom EHC.
Rauchensteiner/Augenklick Am Boden: Florian Kettemer (l.) und Goalie Florian Hardy vom EHC.

Nach den drei Viertelfinalpleiten gegen Wolfsburg droht dem EHC Red Bull München  schon das Saison-Aus. „Es ist zu wenig, was wir zeigen“, sagt Coach Don Jackson.

München - Don Jackson schlurfte über das Eis. Mit hängenden Schultern und einem Haupt, das die Schwerkraft gen Boden gezogen zu haben schien. „Ich bin enttäuscht. Sehr enttäuscht“, fasst der Trainer des EHC Red Bull München nach der dritten Niederlage im dritten Spiel dieser Viertelfinale-Serie (Best of seven) gegen die Wolfsburg Grizzlies, in Worte, was eh für jeden offensichtlich war. Dabei hatte die man in der Hauptrunde die Wolfsburger noch in allen vier Partien besiegt hatte. 52 Spiele hatte man in der Saison absolviert und sich als Zweiter das Heimrecht mindestens bis ins Finale erkämpft. Doch der vermeintliche Heimvorteil ist ein Malus für die Red Bulls. Beide Partien verlor man (0:4, 0:2), in 120 Spielminuten ist dem EHC am Oberwiesenfeld nicht ein Tor gelungen. „Es ist zu wenig, was wir zeigen“, sagt Jackson, „wer in drei Spielen zwei mal ohne Tor bleibt, kann nicht siegen. Wir müssen jetzt vier Spiele hintereinander gewinnen.“

Doch Jackson, der sich selber als ein Mann der Zahlen, der Statistiken bezeichnet, weiß, dass dieses Unterfangen fast aussichtslos ist. Noch nie hat in der DEL-Geschichte ein Team nach einem 0:3-Rückstand eine Serie noch drehen können. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagt Stürmer Alex Barta, „das ist bitter und extrem frustrierend. Vor allem, weil ich weiter denke, dass wir eigentlich die bessere Mannschaft sind.“ Davon hat der EHC aber in den drei Partien bisher wenig – bis gar nichts – gezeigt. 0:4, 2:3, 0:2 – so die ernüchternden Zahlen. Nun muss der EHC am Dienstag (19.30 Uhr) in Wolfsburg zurückschlagen, sonst hat die Saison schon nach nur vier Spielen der Playoffs ein unrühmliches Ende für die Münchner gefunden. Dabei hatten sie sich doch so hohe Ziele gesetzt. Coach Jackson hatte vor der Serie noch ausgegeben, dass im Sport „ausschließlich Titel“ zählen. Ein Viertelfinal-Aus, dann wären aus den vermeintlichen Überfliegern endgültig Tiefflieger geworden.

„Wir müssen gewinnen, mehr muss man nicht sagen“, erklärt Verteidiger Richie Regehr, „wie ist mir egal.“ Und Kapitän Michael Wolf sagt: „Wer traut uns noch was zu? Wahrscheinlich keiner. Wir in der Kabine glauben noch daran. Das ist das wichtigste!“ Doch woher soll plötzlich die Wende zum guten kommen? Der EHC muss weiter auf acht Stammspieler verzichten, die Spieler leiden unter akuter Ladehemmung. Dem EHC gelingt es nicht, den Wolfsburgern das Spiel aufzudrängen. Die vermeintlichen Schlüsselspieler wie eben Regehr oder Kapitän Michael Wolf sind nicht in der Lage, das Team aus der kollektiven Misere-Lethargie zu reißen. Zudem fehlt den Red Bulls eindeutig das physische Element. Harte Checks, das Wegräumen des Gegners vor dem eigenen Tor, das Sichtnehmen vor dem gegnerischen Kasten, glänzen in diesen Playoffs mit Abwesenheit. Dabei predigt sie Jackson fast gebetsmühlenartig als „Basis des Eishockeys“.

Der EHC muss jetzt schnellstmöglich zu sich selber finden, wieder spielen, wie Rote Bullen. „Wir müssen die Schlachten vor den Toren gewinnen“, schlägt Stürmer Francois Méthot martialische Töne an, „wir werden mit unserem Leben dafür kämpfen, dass es weitergeht.“

Ob sich die momentanen Tiefflieger des EHC doch noch wie ein Phoenix aus den Trümmern dieser bisherigen Viertefinalserie erheben werden? Jackson: „Wir müssen jetzt Charakter zeigen und großen Mut haben im nächsten Spiel.“  

 

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