Drei-Buchstaben-Traum
Der EHC München, derzeit das erfolgreichste Profi-Team der Stadt, arbeitet besessen an der DEL-Tauglichkeit Mannschaft, Umfeld, Halle und Sponsoren sollen bald schon erstligareif sein.
MÜNCHEN Die Krisen-Löwen? Tabellen-15. der Zweiten Liga. Die Schwächel-Bayern? Nur Bundesliga-Achter. Ausweislich der Tabellen heißt die Nummer 1 im Münchner Profisport, die neue Sport-Macht an der Isar, eindeutig EHC München. „Im Moment wacht jeder, der den EHC im Herzen trägt, mit einem Lächeln auf. Und das bleibt auch den Rest des Tages im Gesicht“, sagt Jürgen Bochanski, der Präsident des Spitzenreiters der Zweiten Eishockey-Bundesliga.
Als Bochanski 2002 den EHC aus den Ruinen der München Barons, die nach Hamburg zwangstransferiert wurden, übernahm, ging es nur um Überleben. „Unser Traum damals war, den Sport am Leben zu erhalten. Nicht mehr“, sagt Bochanski. Doch mit den Erfolgen, etwa der Vizemeisterschaft vergangene Saison, wuchsen die Träume. „Nur wer träumt, hat Visionen“, sagt Bochanski. Diese Vision hat drei Buchstaben – DEL. Mein Traum ist es, eine eine Klasse höher zu spielen, in der DEL, in einer neuen Halle vor ausverkauften Rängen.“ Für diesen Traum arbeiten sie beim EHC auf allen Ebenen.
Die Mannschaft
Das Vizemeisterteam blieb auf allen Schlüsselpositionen unverändert. Dass der EHC durchaus DEL-Format hätte, zeigte sich in der Vorbereitung gegen Nürnberg oder jetzt beim 3:1 über Meister Bietigheim. „Ich denke, dass wir für die DEL nur vier, fünf neue Spieler holen würden, sonst auf Bewährtes setzen“, sagt Bochanski, „und dass unser Trio aus Trainer Pat Cortina, Co-Trainer Joseph Heiß und Manager Christian Winkler DEL-Format hat, ist unstrittig.“
Das Umfeld
Bisher hausten die Angestellten des EHC in einem Kleinstbüro, Bochanski arbeitet von daheim, Winkler meist vom Auto aus. Aus drei macht eins. Der EHC wird in drei Wochen in eine neue Geschäftsstelle im Olympiastadion umziehen. „Die Professionalität, die der EHC im sportlichen Bereich hat, müssen wir nun auf die andere Bereiche des Vereins übertragen“, sagt Bochanski. Deswegen wird es auch interne Strukturveränderungen geben, gerade im Marketingbereich.
Sponsoren
Nachdem der EHC mit Müller-Brot einen Hauptsponsor gefunden hat, haben sich weitere potenzielle Geldgeber gemeldet. „Der Hauptsponsor-Abschluss hatte Signalwirkung. Es gibt gute Gespräche. Ich denke, dass sich da bald was tun wird“, sagt Bochanski. Im Falle eines Aufstiegs gibt es schon – wie die AZ erfuhr – klare Absichtserklärungen mehrere Firmen. „Es gibt Vielversprechendes“, bestätigt Bochanski, „mehr sag’ ich dazu nicht.“
Die Halle
Die Pläne, mit einem Privat-Investor eine eigenen Halle zu bauen, sind ad acta gelegt, dafür wird es im Zuge der Olympiabewerbung einen Hallenneubau geben. „Daran gibt es für mich – auch wenn es wohl gewisse Finanzprobleme gibt – keinen Zweifel. Das wird so kommen“, sagt Bochanski, „die Größe der neuen Halle wird davon abhängen, ob die Bewerbung Erfolg hat, da die Zuschüsse dann andere Dimensionen haben. Ich denke, dass wir in der Saison 2012/13 in dieser neuen Halle spielen könnten.“
Bis dahin müsste der EHC in der alten Halle agieren. Auch diese hat bereits DEL-Tauglichkeit, erfüllt den so genannten 9000-Punkte-Plan, den die DEL als Arena-Anforderungsprofil erstellt hat. „Die Halle in München hat, mit einigen Änderungen, die sicher über den spielfreien Sommer vorgenommen werden können, DEL-Reife“, sagt DEL-Ligenleiter Gernot Tripcke.
Der EHC ist gerüstet Der Drei-Buchstaben-Traum des EHC lebt - die Vision DEL.
Matthias Kerber
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