Dillon Heatherington: Das ist der neue Sheriff beim EHC München

Neu-EHC-Spieler Dillon Heatherington soll auf dem Eis für Ordnung sorgen, auch mit seinem gewaltigen Körper.
von  Ruben Stark
Dillon Heatherington ist seit Anfang August in München.
Dillon Heatherington ist seit Anfang August in München. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Heike Feiner

Wenn Dillon Heatherington auf Schlittschuhen mit seiner eindrucksvollen Statur durch die Katakomben des SAP Garden zur Kabine schreitet, dann möchte man sich ihm wahrlich nicht in den Weg stellen. Dass nun ein neuer Sheriff in der Stadt ist, wie EHC-Boss Christian Winkler bei dessen Verpflichtung anmerkte, ist beim Anblick des kantigen Kanadiers umso glaubhafter.

Aber wie das manchmal so ist, bei den Kerlen, die auf dem Eis für das eher grobe, wenngleich nicht weniger als Tore wertvolle Handwerk zuständig sind, wirken sie im Gespräch dann schließlich durchaus eher wie sanfte Riesen. Der neue Verteidiger des EHC Red Bull München macht da keine Ausnahme.

Dillon Heatherington: Ein sanfter Riese in München

Freundlich ist er, ein bisschen reserviert zwar noch, aber respektvoll – so wie er den Umgang mit ihm selbst lobt, seit er Anfang August in der bayerischen Landeshauptstadt angekommen ist. "Die Leute sind wirklich wunderbar, so nett und respektvoll", erzählt der 1,93-Meter-Hüne, dessen Gewicht mit 98 Kilogramm angegeben ist, und ergänzt im Gespräch mit der AZ: "Natürlich ist da ein bisschen diese Sprachbarriere, aber jeder versucht sein Bestes, dass man sich willkommen fühlt."

Was freilich auf eine ganz andere Weise auch für die Kontrahenten gelten soll, die ihm auf dem Eis gegenüberstehen werden. Für die hat er gewiss seinen besonderen Willkommensgruß parat, denn die Aufgabe als Ordnungshüter rund um das EHC-Tor, die wird er ernst nehmen. Heatherington ist nicht nur auf dem Papier der Nachfolger von Ex-Sheriff Steven Pinizzotto (2015-2018), die Rolle entspricht einfach seinem Naturell als Spieler.

Ein neuer Sheriff in der Stadt

"Es trifft schon meinen Stil: verlässlich, stabil, ein harter Arbeiter, physisch. Das sind auch Attribute, die ein Polizist benötigt", schildert der 30-Jährige, der aus Calgary stammt. Von Pinizzotto haben sie ihm beim Eishockeyclub schon berichtet, er kennt ihn aber nicht. "Das sind sicher große Fußstapfen, die ich ausfüllen muss", so Heatherington, der den Spitznamen "als große Ehre" empfindet. Den Sheriff-Stern hat er von Seiten des Klubs in einem witzigen Video nun erhalten.

Reduzieren lässt Heatherington aber nicht allein auf seine Aufgabe als Aufräumer, einer, der mit Superstar Connor McDavid sowohl mit der kanadischen U18 als auch der kanadischen U20 Weltmeister geworden ist, der hat schon noch mehr drauf. Nicht ohne Grund sehen sie in ihm beim viermaligen DEL-Meister bereits einen Eckpfeiler des Unterzahlspiels.

Dillon Heatherington läuft künftig für den EHC auf.
Dillon Heatherington läuft künftig für den EHC auf. © IMAGO/Jonathan Tenca

Heatherington ist ein Eckpfeiler des Unterzahlspiels

"Ich mag es, zu verteidigen, dazu brauchst du eine Menge Charakter. Diese Rolle bringt große Freude, wenn jeder mitzieht“, sagt er. Und im Idealfall viel Verdruss beim Gegner. "Dillon ist sicher prädestiniert dafür, das in die Hand zu nehmen als neuer Sheriff", betont Co-Trainer Max Kaltenhauser, der beim EHC für das Penalty Killing hauptverantwortlich zuständig ist: "Es kommen viele Spieler infrage, aber wenn man jemand herausheben will, ist er mit seiner Größe und der Art zu spielen, sicher der Richtige."

Gelernt hat Heatherington bereits als Youngster an der Seite von Hochbegabten. In Calgary wuchs er auf in einem Nachwuchsteam mit Brayden Point und Josh Morrissey, die heute Top-Stars beim Tampa Bay Lightning beziehungsweise den Winnipeg Jets sind. Ihm selbst blieb zwar der Durchbruch in der NHL verwehrt, aber dennoch hat Heatherington sich einen guten Ruf als enorm mannschaftsdienlicher Akteur und Führungsspieler erarbeitet.

EHC bekommt einen Führungsspieler mit Erfahrung

Er war Kapitän in der unter der NHL angesiedelten American Hockey League (AHL) und gewann dort auch einmal die Meisterschaft (Calder Cup). Nun will Heatherington bei seiner zweiten Station außerhalb Nordamerikas, in der Saison 2020/21 spielte er bei Barys Astana in der russischen dominierten KHL, weitere Silberware hinzufügen. Heatheringtons Erfolgsrezept: Schritt für Schritt darauf hinarbeiten. "Es geht vor allem darum, sich konstant zu verbessern über die Saison hinweg, dann können wir den Weg bis zum Ende gehen."

Und bis dahin hätte der neue Sheriff und Gesetzeshüter gewiss auch einige Gefangene gemacht. 

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