Die Stimme bleibt: Stefan Schneider verlängert

Stefan Schneider, der Kult-Stadionsprecher des EHC München, verlängert seinen Vertrag um vier Jahre. Sein Traum: Bald wieder einen deutschen Meister zu verkünden. „Bis 2020 schaffen wir es“
von  Matthias Kerber
Leiht dem Münchner Eishockey seit 27 Jahren seine Stimme: Stefan Schneider.
Leiht dem Münchner Eishockey seit 27 Jahren seine Stimme: Stefan Schneider. © Foto: Rauchensteiner/Augenklick

München - Seit 27 Jahren schon leiht Stefan Schneider dem Münchner Eishockey seine markante, unverwechselbare Stimme. 27 Jahre, in denen er viel erlebt hat, mit durch Höhen und Tiefen gegangen ist. Er war der Mann, der 1994 Hedos München um Superstar Didi Hegen als Meister ausrufen konnte, er war es, der 2000 die München Barons als Könige der DEL inthronisierte.

Er war auch dabei, als das Münchner Eishockey ums Überleben kämpfte, als man nach der Zwangsumsiedelung der Barons nach Hamburg, die dort zu Kühlschränken (Freezers) verkümmerten, wieder ganz unten anfing. Er stand an der Seite der Fans, als 2012 der Finanzkollaps drohte, der Lizenzverkauf nach Schwenningen schon fast beschlossene Sache war, ehe Red Bull in buchstäblich letzter Minute als Sponsor und damit Retter einstieg.

 

„Red Bulls und Löwen – das ist meine große sportliche Liebe“

 

Und der Michael Buffer des deutschen Eishockeys wird weiter dabei sein! Wie die Abendzeitung exklusiv erfuhr, hat Publikumsliebling Schneider dem EHC erneut Treue geschworen und seinen Kontrakt um weitere vier Jahre – bis 2020 – verlängert! Auf die Silberne Eishockey-Hochzeit wird also noch die Perlene (30 Jahre) folgen. „Ja, das ist richtig“, bestätigte Schneider die AZ-Anfrage, „ich habe am Montag den neuen Vertrag unterschrieben. Als das Angebot kam, musste ich nicht lange drüber nachdenken. Hier passt einfach alles. Ich weiß, dass hier alle hinter mir stehen, mir den Rücken freihalten. Die Red Bulls sind neben den Löwen meine große sportliche Liebe.“

2012, da wäre es fast schon mal vorbei gewesen. Nach dem monatelangen, nervenzehrenden Hin und Her, ob München als Eishockeystandort erhalten bleiben kann, hatte Schneider für sich eigentlich schon entschieden, das Stadionmikro an den berühmten Nagel zu hängen. „Ja, da hatte ich in einem langen, schweren Prozess eigentlich schon mit dem Kapitel Eishockey für mich abgeschlossen“, sagt Schneider, „aber als dann die Red Bulls auf mich zukamen, mir zeigten, wie ernst sie es meinten, dass es sich nicht nur um einen Schnellschuss handelt, dass man große Pläne hat, war ich schnell wieder überzeugt – und an Bord.“

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Im Laufe der Jahre ist Schneider zum Stadion-Kult geworden, er wird von den Fans mit Sprechchören gefeiert. „Das ist jedes Mal etwas ganz Besonderes, das gibt es sonst in keiner Arena der Liga, dass der Stadionsprecher auch in den Genuss von so etwas kommt“, sagt Schneider, „die Fans haben ein sehr feines Gespür für Authentizität. Die Fans am Oberwiesenfeld wissen genau, wann die Mannschaft sie braucht, deswegen ist die Stimmung hier so einzigartig, deswegen spielt kein Team der Liga hier gerne.“

Hier beim Hauptrundensieger, der sich durch Platz eins nach der regulären Saison den Heimvorteil für die gesamten Playoffs (der EHC spielt erstmals am 15. März, der Gegner wird in den Preplayoffs ermittelt) gesichert hat. „Da wird die Hütte brennen, da bin ich mir sicher“, sagt Schneider, „es wurde ja immer wieder geunkt, dass München kein Standort für Eishockey ist. Das ist ein Schmarrn. Natürlich haben wir mit Fußball starke Konkurrenz, aber man hat ja an den beiden Spielen in der ausverkauften Olympiahalle im Dezember, als man 20 000 Fans in die Arena lockte, gesehen: Es geht. Man muss es nur richtig machen! Und hier macht man es richtig. Auf der sportlichen Ebene, aber auch sonst. 1994 und 2000 habe ich schon den Meister München verkündet, ich hätte nichts dagegen, wenn es heuer wieder so weit ist. Und falls nicht jetzt, bis 2020 schaffen wir es sicher.“ Schneiders Titel-Triple?

Die 2020-Verlängerung mit Schneider ist auf jeden Fall ein gutes Signal für Eishockey in München. Gerade jetzt, da die Basketballer des FC Bayern sich aus dem Projekt der neuen Halle, die Red Bull im Olympiapark bauen will, zurückgezogen haben.

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