Die Selbstreiniger

Pat Cortina, Trainer des Zweitligisten EHC München, erwartet von seinen Spielern bei Problemen im Team Eigeninitiative: „Ich bin froh, wenn ich nicht selber dauernd eingreifen muss.“
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Der neue kapitän Chris Bahen (l.) mit Kollege Dylan Gyori.
sampics/Augenklick Der neue kapitän Chris Bahen (l.) mit Kollege Dylan Gyori.

Pat Cortina, Trainer des Zweitligisten EHC München, erwartet von seinen Spielern bei Problemen im Team Eigeninitiative: „Ich bin froh, wenn ich nicht selber dauernd eingreifen muss.“

MÜNCHEN Er nimmt sich zurück, lächelt viel in diesen Tagen. „Ja, sie ziehen alle wirklich gut mit“, sagt Pat Cortina, der eigentlich eisenharte Trainer des EHC München, nach dem 5:3-Sieg im Testspiel bei Liga-Konkurrent Ravensburg (Tore: Rautert (2), Gyori, Bahen, Wrigley). „Ich bin begeistert, die Chemie in der Mannschaft stimmt“, sagt Sportdirektor Christian Winkler schon nach Beendigung des Trainingslagers im tschechischen Domazlice, „alle hängen sich voll rein. Aber das geht bei unserem Coach gar nicht anders.“

Cortina redet leise, er schreit nicht, er legt keinen seiner gefürchteten Wutausbrüche hin. Er setzt auf ganz andere Kräfte, Selbstreinigungskräfte. „Der Trainer kann nicht alles machen, in jedem funktionierenden Team gibt es Spieler, die dazwischenhauen, wenn sie sehen, dass was schief läuft, die Spieler, die vom Kurs abweichen, sanft oder auch weniger sanft wieder ins Team zurückholen. Ich bin froh, wenn nicht immer ich eingreifen muss, sondern vieles untereinander geklärt wird“, sagt Cortina.

Der EHC hat in dieser Saison ohnehin mehr Führungsspieler als jemals zuvor. „Andi Raubal, Dylan Gyori, Chris Bahen, Neville Rautert, Mike Kompon, Niklas Hede, Markus Jocher, sie sind alles Spieler, die auf dem Eis auch mal das Heft in die Hand nehmen können“, sagt Winkler. Die AZ stellt die neue Führungsriege, die Selbstreiniger, vor.

Andi Raubal: Der 33-Jährige war in der Vorbereitung der Interimskapitän. Er gilt als „echte Kampfsau“ (Winkler), holte 2003 mit den Krefeld Pinguins die DEL-Meisterschaft. Seit 2006 ist der Verteidiger beim EHC, gehört zu den Sprachrohren in der Kabine. Verbessert gerade sein Englisch, um mit den Kanadiern besser reden zu können.

Dylan Gyori: Der Stürmer ist der Vorzeige-Profi des EHC, kommuniziert extrem viel mit seinen Augen. Ein böser Blick reicht, schon wissen die anderen, ich mache was falsch. Zertrümmert schon mal seinen Schläger an der Bande, um die Mitspieler aufzurütteln.

Chris Bahen: Er steht am meisten im Leben, ist glücklicher Familienvater, der gerne Verantwortung übernimmt. Hat sich ein riesiges Kreuz auf den Rücken tätowieren lassen. Es steht für seine festen Wert- und Moralvorstellungen.

Mike Kompon: Ist in München extrem gereift, anders als früher beschwert er sich nicht nur über Missstände, sondern geht sie an. Der Ausnahme-Golfer (Handicap 1) ist ein absoluter Familienmensch (etwa 80 Mitglieder), telefoniert fast täglich mit seinen Lieben.

Niklas Hede: Lacht viel, redet wenig. Mit seinen 39 Jahren der Vater der (EHC)-Kompanie. Erste Anlaufstelle für die jungen Spieler, denen er mit Rat und Tat zur Seit steht.

Neville Rautert: Der Deutsch-Kanadier ist das Bindeglied zwischen den deutschen und den kanadischen Spielern, er übersetzt, hilft bei der Eingewöhnung. Schart jetzt die Spieler um sich, ist kein Mitläufer mehr.

Markus Jocher: Der Ex-Barons-Star ist der Gaudibursch in der Kabine und der Sheriff auf dem Eis. Er stellt sich vor alle, verteidigt die Mitspieler, eine echte Präsenz, die Respekt einflößt und einfordert.

Gegen Ravensburg machten die Leader gleich vier der fünf Tore.

Matthias Kerber

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