Die Panikresistenten

Kapitän Stéphane Julien glaubt, dass der EHC München noch für einige Überraschungen gut  ist.
Matthias Kerber |
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Stéphane Julien, der Kapitän des EHC, schoss den EHC gegen Augsburg mit 1:0 in Führung.
Rauchensteiner/Augenklick Stéphane Julien, der Kapitän des EHC, schoss den EHC gegen Augsburg mit 1:0 in Führung.

Kapitän Stéphane Julien glaubt, dass der EHC München noch für einige Überraschungen gut  ist.

AZ: Herr Julien, der EHC hat sich in der Debütsaison in der DEL schon vor dem Spiel am Freitag bei den Eisbären Berlin für die Pre-Playoffs qualifiziert. Wie würden Sie als Kapitän die Erfolgsformel des EHC beschreiben?

STÉPHANE JULIEN: Die entscheidende Komponente war, dass wir in der gesamten Saison nie in Panik verfallen sind. Wir sind panikresistent. Egal, wie sehr sich das Schicksal gegen uns verschworen hatte, wie viele Spieler wir auch immer durch Verletzungen verloren haben,wie oft man uns totgesagt hat, wir haben das alles mit einer gewissen Gelassenheit aufgenommen. Da herrschte nie Selbstmitleid. Ich bin jetzt seit 17 Jahren Profi, aber vielleicht habe ich noch nie einer Mannschaft gespielt, die mehr Entschlossenheit hatte. Wir haben vielen Menschen bewiesen, dass sie falsch lagen. Uns hat kaum einer was zugetraut, aber wir haben es uns zugetraut. Wie auch immer die Saison endet, sie ist eine Erfolgsgeschichte.

Jetzt wo klar ist, dass der EHC in den Pre-Playoffs ist, welche neuen Ziele haben Sie sich denn nun gesetzt?

Wir können für einige Überraschungen sorgen. Wir hatten nur mit einem Team in der Saison echte Probleme – Wolfsburg. Ansonsten aber gibt es kein Team, dem wir das Leben nicht schwer machen können.

Trainer Pat Cortina sagte, was man in den Playoffs braucht, seien „Rieseneier”.

Wer bin ich, dass ich meinen Coach widersprechen würde? Nein, Spaß beiseite, das ist genau das, was man braucht. Diese Einstellung, dass man sich von keinem einschüchtern lässt, man bedingungslos an sich selbst glaubt.

Dann können Sie ja schon mal anfangen, ihren Playoff-Bart zu züchten.

Der wächst bei mit unglaublich schnell. Ich sage Ihnen eins: Wenn wir sehr weit kommen sollten, könnte das richtig hässlich werden. Ich sehe dann wahrscheinlich aus wie der Weihnachtsmann. Santa Claus mit einem schwarz-weißen Vollbart.

Sie sind jetzt 36 Jahre alt...

Vielen Dank, dass Sie mich daran erinnern, ich fühlte mich gerade so wunderbar jung.

Jungbrunnen Eishockey?

Absolut, ich mache das, wovon ich schon als kleiner Bub geträumt habe. In mir brennt noch dieses unbändige Feuer. Ich möchte möglichst noch zwei Jahre professionell Eishockey spielen. Und das in München. Das wäre das der perfekte Ort für mich, um meine Karriere zu beenden.

Und dann? Der Trainerjob? Sie betreuen in Ihrer Freizeit bereits Jugendmannschaften.

Ja, ich werde dann nach Kanada zurückgehen. Meine Familie hat fast 20 Jahre zurückstecken müssen, es ist dann Zeit, dass ich ihnen etwas von dem Glück, das sie mir beschert haben, zurückgebe. Ich werde dann irgendwas im Coaching-Bereich machen.

Werden Sie dann genauso laut sein wie Pat Cortina?

Das schafft keiner. Er hat dieses italienische Temperament. Damit er leise wird, müsste man wohl sein Blut komplett austauschen. Aber er ist ein Trainer, von dem ich viel lernen kann. Pat schafft es, die schwierige Balance zwischen Respekt und Emotionalität zu halten. Das ist auch eine der Erfolgsgründe. Wir sind eine Familie, in der auch mal die Fetzen fliegen, aber die nach außen immer zusammenhält.

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