Die Entdeckung der Geschwindigkeit

Verteidiger Kevin Lavallee hatte beim EHC München den Ruf weg, gerne mal etwas langsamer zu sein. Inzwischen hat sich der Kanadier gewandelt – und wird als neuer Leistungsträger gelobt.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Wirkt oft etwas verträumt, aber auf dem Eis hat er sich zum Leistungsträger entwickelt: EHC-Verteidiger Kevin Lavallee.
Rauchensteiner/AK Wirkt oft etwas verträumt, aber auf dem Eis hat er sich zum Leistungsträger entwickelt: EHC-Verteidiger Kevin Lavallee.

Verteidiger Kevin Lavallee hatte beim EHC München den Ruf weg, gerne mal etwas langsamer zu sein. Inzwischen hat sich der Kanadier gewandelt – und wird als neuer Leistungsträger gelobt.

MÜNCHEN Wenn Kevin Lavallee die Katakomben in der Olympia-Eishalle entlangschlendert, dabei die Füße nur minimal hebt und die Schuhe am Boden schleifen, wirkt der Verteidiger so verträumt, als würde er seine Umwelt nur bedingt wahrnehmen.

Der Kanadier (27) gilt beim EHC München als eine Art Kevin-guck-in-die Luft. „Tja“, sagt Manager Christian Winkler schmunzelnd, „der Kevin überlegt sehr viel, aber oft beschäftigt er sich auch mit zehn Gedanken gleichzeitig. Da erinnert er mich sehr an meine Tochter, deren Kopf ist auch gerne mal ganz woanders. Ich sage mal, der Kevin ruht in sich selbst.“

Inzwischen macht sich das auf dem Eis bemerkbar. Während Lavallee in der vergangenen Saison noch – von plötzlichen Energieschüben geplagt – nach vorne stürmte und dabei öfter mal Übersicht und Puck verlor, wirkt er nun gereift. Vor dem Spiel in Dresden lobte Trainer Pat Cortina: „Er hat unglaublich schnelle Beine. Nur zuweilen waren seine Beine zu schnell für ihn selbst. Der Rest des Körpers, der Kopf, konnte die Geschwindigkeit nicht immer mitgehen. Aber er hat hart an sich gearbeitet und ist zu einer Stütze geworden.“ Und Winkler sagt: "Er hat wirklich einen Riesensprung gemacht."

Lavallee: "Ich rede nicht so gerne über mich. Das sollen andere tun"

So wie beim Münchner 3:1-Sieg am Freitag gegen Meister Bietigheim, beim achten Sieg im neunten Saisonspiel. Lavallee war es, der per Schlagschuss das 1:0 erzielt hatte. Bereits sein vierter Treffer. „Klar ist es schön, Tore zu schießen. Aber ich rede nicht so gerne über mich. Das sollen andere tun“, erklärt der Mann aus Montreal. Dessen Vater sagt also: „Kevin hatte immer die Ruhe weg. Man konnte immer sicher sein, er kam als Letzter aus der Kabine, weil er so lange gebraucht hatte.“

So brauchte er etwa auch zwei Wochen, um sich in der EHC-Kabine neu zu orientieren. Er war zu Saisonbeginn von Spind Nr. 1 zur Nr. 2 umgezogen – und setzte sich anfangs doch weiter auf Platz 1.

Lavallees bester Kumpel im Team ist übrigens Martin Schymainski, die beiden teilen sich sogar eine Tube Haargel. Das kann Lavallee gut gebrauchen: Er hat sich geschworen, sein Haar bis Saisonende nicht mehr schneiden zu lassen. Vermutlich dauert es bald noch länger, bis er fertig geföhnt ist und in die Katakomben hinaus tritt.

In aller Ruhe, versteht sich.

Matthias Kerber

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.