Die EHC-Musketiere: Wer ist reif für die erste Liga?

„Es geht um den Aufstieg“, sagt Manager Winkler. Weil ein DEL-Platz frei wird. Die AZ erklärt, welche Spieler für die Erstliga-Reife sorgen sollen
MÜNCHEN Das 48 Spiele dauernde Vorgeplänkel ist vorbei, it’s Playoff-Time! An diesem Dienstag (20 Uhr, Olympia-Eishalle) empfängt der EHC München in der Best-of-seven-Serie Bremerhaven.
Und plötzlich geht es um wirklich was. Nicht nur Ruhm und Ehre oder Meisterschaft. Es geht um den Aufstieg in die DEL. Denn Duisburg wird sich freiwillig aus der DEL verabschieden. Damit wird dem Zweitliga-Meister die DEL-Spiellizenz angeboten. Falls dieser „geeignet“ sei.
Das wäre beim EHC zweifellos so, schließlich hat DEL-Leiter Gernot Tripcke schon vor Wochen beim EHC nachgefragt, ob sie sich eine Zukunft in der DEL vorstellen könnten. „Es geht nicht mehr um die Goldene Ananas, sondern den Aufstieg“, sagt Manager Christian Winkler, „dementsprechend werden wir das angehen.“ Er und seine Musketiere.
DYLAN GYORI
DAS PLAYOFF–TIER
Für den Topstürmer des EHC ist es eine besondere Partie, schließlich spielte er von 2004 bis 2006 in Bremerhaven. Dort nannte man ihn – aufgrund seiner Intensität – „das Playoff-Tier“. „Natürlich will man der Verflossenen zeigen, dass die Neue besser ist“, sagt Gyori über seinen Ex-Klub. „Er ist ein Profi durch und durch, der in den Playoffs noch mal mehrere Schippen in sein unstillbares Feuer packt“, sagt Erfolgscoach Pat Cortina. Winkler meint: „Dylan liebt die Playoffs fast so sehr wie seine Frau.“
ANDREAS RAUBAL
MEISTERGEN-TRÄGER
Der 34-Jährige ist der Kapitän des EHC und, wie Winkler meint, „die Kampfsau schlechthin“. Mit Krefeld gewann er 2003 die DEL-Meisterschaft. „Er hat das Meister-Gen“, sagt Winkler. Raubal ist die Präsenz in der Kabine, erster Ansprechpartner für die Spieler, aber auch Trainer und Manager. Mit Cortina hat er schon so manchen Strauß im Namen der Mannschaft ausgefochten. „Ich gehe da schon hin und sage ihm, wenn er es übertrieben hat“, sagt Raubal, der auch die Mannschaft eingeschworen hat. „So eine Chance bekommt ein Eishockeyspieler nicht oft im Leben. Das habe ich den Jungs auch gesagt. Sie sollen das genießen.“
MARKUS JOCHER
DER WATSCHN-BUA
Der Ur-Bayer wurde zum „unfairsten Spieler des Liga“ gewählt. Der 30-Jährige geht keinem Kampf aus dem Weg, verhängt schon mal Prügelstrafen in Form schallender Watschn. Gleichzeitig ist Jocher, der mit München (2000), Köln (2002) und Frankfurt (2004) DEL-Meister wurde, der Gaudibursch des EHC. Niemand ist vor seinem Humor sicher. Winkler: „Markus übernimmt jetzt sehr viel Verantwortung, sorgt aber auch für Lockerheit. Er muss nur seine Härte kontrolliert einsetzen. Denn in den Playoffs werden vergehen gnadenlos bestraft.“
JOEY VOLLMER
GUTE-LAUNE-KEEPER
Dem Publikumsliebling ist in letzter Zeit sein Dauerlächeln vergangen. Erst eine Adduktorenverletzung, eine Grippe, ein ausgeschossener Backenzahn. Und jetzt hat es den Keeper wieder erwischt. Im Training traf ihn ein Schuss am Helm. Vollmer, der jetzt schon über einen Monat nicht spielen konnte, musste mit sechs Stichen genäht werden. Am Dienstag muss daher Sebastian Ellwing das EHC-Tor hüten. Trotzdem ist Vollmer für den EHC extrem wichtig. Er ist die Identifikationsfigur für die Fans, sorgt im Umfeld immer für gute Stimmung. Und wenn Vollmer „einen Lauf“ hat, ist er fast unbezwingbar. Sein Gegentorschnitt (2,41) ist der viertbeste der Liga. Zum Vergleich Elwing (2,76) und Bremerhavens Michaud (2,81) liegen klar hinter ihm. Winkler: „Wir werden beide Keeper brauchen und sind da gut aufgestellt.“ Für die Playoffs, für den Kampf um den Aufstieg. Matthias Kerber