Derby-Krimi gegen Augsburg: Bullen-Wahnsinn

Nach dem Derby-Krimi in Augsburg schwanken die Spieler des EHC München zwischen Stolz und Ärger. Kapitän Wolf prangert die vielen Gegentore an: "Wir müssen analysieren, warum das so war."
von  Simon Stuhlfelner
Da ist die Freude noch groß: Yannic Seidenberg (Mitte) und Jason Jaffray (rechts) bejubeln den 5:5-Ausgleich der Münchner.
Da ist die Freude noch groß: Yannic Seidenberg (Mitte) und Jason Jaffray (rechts) bejubeln den 5:5-Ausgleich der Münchner. © gepa pictures/ho

Es war eines jener Spiele, für die der EHC Red Bull München in dieser Saison berühmt-berüchtigt ist, ein Derby, das für graue Eishackler-Haare bei den Trainern und für Begeisterung bei den Fans sorgte. Mit einer 5:6-Niederlage nach Verlängerung bei den Augsburger Panthern beendete der EHC seinen Spielemarathon über die Feiertage (acht Spiele in 17 Tagen). Dabei gelang dem Team von Don Jackson wieder mal das Kunststück, einen scheinbar aussichtslosen Rückstand – 2:5 hieß es sechseinhalb Minuten vor dem Ende aus Münchner Sicht – noch aufzuholen, ehe der Augsburger Justin Shugg 19 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung per Penalty doch noch für den Sieg der Gastgeber sorgte.

Ein Derby-Wahnsinn, von dem sich alle Beteiligten erst einmal erholen mussten. "Es war ein sehr aufregendes Spiel", sagte Münchens zweifacher Torschütze Jason Jaffray, der sein 100. Spiel im Dress der Red Bulls (35 Tore) bestritt. Und Trainer Don Jackson meinte: "Ein Derby, wie man es sich vorstellt, mit viel Tempo und vielen Torchancen. Nach dem 2:5 hat meine Mannschaft Moral bewiesen, am Ende war es ganz eng."

"Wir hatten ein super Comeback"

Daryl Bolye (nach 53:24 Minuten), Derek Joslin (56:12) und Jaffray (57:09) hatten in der packenden Schlussphase den Augsburger Drei-Tore-Vorsprung egalisiert, zuvor hatten ebenfalls Jaffray (0:1, 18.) und Brooks Macek (1:2, 19.) für München getroffen. "Das zeigt den Charakter in unserem Team", meinte Jaffray. Es war bereits das siebte Mal in dieser Saison, dass der EHC nach einem Rückstand von mindestens zwei Toren noch punktete. "Wir hatten ein super Comeback", lobte Youngster Maximilian Kastner.

Dass es dann für den Sieg und den Zusatzpunkt nicht mehr reichte, schmälerte die Freude aber doch, zumal der EHC in der Verlängerung das gefährlichere Team war. "Das Gegentor in der Verlängerung war nach diesem Comeback natürlich bitter", klagte Kastner, und Kapitän Michael Wolf legte den Finger in die Defensiv-Wunde: "Wir haben einiges richtig gemacht, aber einfach zu viele Gegentore bekommen", sagte er. "Mit sechs Gegentoren ist es schwer, ein Spiel zu gewinnen. Das müssen wir jetzt analysieren, warum das so war.

Die Red Bulls haben nun erstmal einige Tage Zeit, durchzuschnaufen, bevor es am Freitag nach Düsseldorf geht und am Sonntag Verfolger Nürnberg zum Topspiel am Oberwiesenfeld gastiert. "Der Spielplan in den letzten zwei Wochen war schon verrückt", so Jaffray, "jetzt nutzen wir die nächsten paar Tage, dass wir alle wieder gesund werden und zu Kräften kommen".

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