Der Vorreiter des EHC
EHC-Allrounder Florian Kettemer spielt nächste Saison in der DEL bei den Augsburger Panthern. Manager Winkler: „Juwel des Eishockeys!“
BIETIGHEIM Den Puck von seinem ersten Treffer, den er im Dezember in der DEL für die Augsburg Panther erzielt hat, der liegt bei Florian Kettemer auf dem Nachtkästchen.
Den Puck von seinem Treffer zum 2:3 im ersten Finalspiel des EHC München bei den Bietigheim Steelers, dem wurde diese Ehre nicht zu teil.
Bei einer Niederlage, da zählen persönliche Erfolge nichts. „Ich hätte lieber nicht getroffen und dafür gewonnen“, sagte der 22-Jährige, der mit einer Förderlizenz eben auch für die Augsburger spielen darf, vor Spiel zwei des EHC in der Best-of-five-Serie.
EHC: Kettemer hat schon bei den Augsburg Panthern unterschrieben
Trotz der knappen Niederlage träumen sie beim EHC natürlich weiter vom Meistertitel und dem Aufstieg in die DEL. Davon muss Kettemer nicht mehr träumen, für ihn wird es Realität – als bisher einzigem Spieler des EHC-Kaders. Er ist sozusagen der (DEL-)Vorreiter des EHC. Der Allrounder hat Ende 2008 einen Zweijahres-Vertrag bei den Augsburgern unterschrieben. Doch wenn es um dieses Thema geht, druckst Kettemer rum, dann flüchtet er sich in Playoff-Floskeln. „Ich denke nur von Spiel zu Spiel“, heißt es. Oder „mit der nächsten Saison beschäftige ich mich noch nicht.“ – „Ich würde mich freuen, wenn wir es alle in die DEL schaffen“, so ein weiterer Allgemeinplatz des Mannes mit der Rückennummer 69.
Sätze, die ganz nach dem Gusto von Vorgesetzten sind. Der 22-Jährige ist für sein Alter unglaublich abgeklärt. „Natürlich ist es ein Verlust für uns, dass er geht. Aber jeder Spieler, der es von uns in die DEL schafft, ist ja auch irgendwo eine Auszeichnung für uns“, sagt Manager Christian Winkler. Und sollte der EHC nicht aufsteigen, könnte Kettemer mit der Förderlizenz auch kommende Saison immer mal für den EHC auflaufen. Winkler: „Kette ist ein Juwel des deutschen Eishockeys. Ich bin mir sicher, dass er Nationalspieler wird.“
EHC: Cortina warnt, "Kettemer will oft zu viel"
Doch vor den Nationalspieler-Status hat der Eishockey-Gott bekanntlich die harte Arbeit gesetzt. EHC-Erfolgscoach Pat Cortina sieht bei Kettemer noch viel Verbesserungspotenzial. „Florian will oft viel zu viel, er ist dann manchmal zu überhastet. Er geht Wege, die kräftezehrend, aber vollkommen unnötig sind. Dadurch gerät er zuweilen außer Position und dadurch bereitet er dem Team manchmal Probleme“, analysiert Cortina nach dem 2:3 in Bietigheim. „Ich versuche ihn immer wieder einzufangen, ihm beizubringen, wie man klug spielt. Er muss aufpassen, seine Kollegen mit den Vorstößen nicht im Stich zu lassen. Aber sein Potenzial ist enorm.“
Matthias Kerber, Filippo Cataldo
- Themen:
- Christian Winkler