Der kracherte Trachtler
MÜNCHEN -EHC-Raubein Markus Jocher macht seinem Beinamen alle Ehre. Der 29-Jährige schimpft auf die Referees und peitscht auch mal Mitspieler aus.
Es ist die Höchststrafe für Markus Jocher. Der Allrounder des EHC München muss auf der Tribüne hocken. Der 29-Jährige wurde wegen einer Matchstrafe aus dem Schwenningen-Spiel für zwei Spiele gesperrt. Deswegen war Jocher auch beim 3.2 nach Penaltyschießen gegen Ravensburg nicht dabei. „Wer des Video gsehn hod, woaß: des Urteil is lächerlich, so macha die Schiris des deutsche Eishockey kaputt, da habn welche ihr’n Beruf verfehlt“, zürnt Jocher über die unfreiwillige Eispause.
Dabei kann er eine Auszeit gebrauchen. Jocher, der im Jahre 2000 mit den München Barons DEL-Meister geworden ist, laboriert an einem Rippenbruch. „Des duad sakrisch weh, is oba ned die erste Rippn, de’s ma abghaun hat.“
Kein Wunder, denn Jocher ist der Mann fürs Grobe, der Sheriff des EHC. „Er weicht vor niemandem zurück und langt schon mal gescheit hin“, sagt Sportdirektor Christian Winkler. Das hat er in dieser Saison schon öfters getan, 35 Strafminuten in fünf Partien sagen viel aus. Jocher: „Oana muss si ja vor de andern stellen. De Rolln übernehm i hoit. I hob gern Spaß, aber aufm Eis bin i todernst.“
Ein todernster Gaudibursch, der in der Kabine immer wieder für Lacher sorgt. „Ich glaube, der Markus steckt am Morgen die Finger in die Steckdose, dann sind die Akkus aufgeladen, und er ist nur noch gut drauf“, sagt Winkler, der Jocher als „den Ribéry des EHC“ bezeichnet hat. Vor den Späßen des Franzosen ist bei Bayern ja auch keiner sicher. So taufte Jocher den Teamkollegen Martin Buchwieser auf den Namen „Tierpark Toni“ und jagte ihn mit einer Peitsche durch die Kabine. „Er schaut hoit aus wie der Tierpark Toni aus der Kultserie ,Monaco Franze’, also hoaßt er jetzt so. Die Burschen brauchen Zuckerbrot und Peitschn. I bin de Peitschn, Kapitän Andi Raubal ist das Zuckerbrot“, sagt Jocher, der im Trainingslager mit einer Schlinge um den Hals herumlief, um den Lagerkoller zu verdeutlichen.
Wenn alles nichts hilft, greift er tief in die bayerische Trickkiste. Dann jodelt er los. „I ko’s ned gscheid, aber es reicht, um Preißn oder Kanadier zu beeindruckn“, sagt Jocher, der in Garmisch ein Geschäft hat, in dem auch Tracht verkauft wird. „A bayrischer Kulturabend mit Hausmusi gehört bei uns scho amoi dazua, da trag i scho a Tracht“, sagt der Garmischer, der auch in Krachledernen rumläuft.
Umso mehr ärgert es ihn, dass er am Sonntag (19 Uhr) im Derby bei Riessersee noch gesperrt ist. Das ist für Jocher tatsächlich die Höchststrafe.
Matthias Kerber
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