Der Ja-Sager
Stürmer Kyle Helms, der nur für vier Wochen beim EHC München aushelfen sollte, bleibt nun doch bis zum Ende der Saison beim DEL-Aufsteiger – nach Rücksprache mit seiner künftigen Gattin.
MÜNCHEN Das letzte Wort, es hatte nicht Manager Christian Winkler. Auch nicht Trainer Pat Cortina und auch nicht Kyle Helms. Das letzte Wort, die finale Entscheidung, ob Helms beim EHC München bleibt, hatte seine Verlobte, die er im nächsten Jahr heiraten wird. „Mir war schnell klar, dass ich gerne in München bleiben würde. Aber ich hätte nicht unterschrieben, wenn es meine Verlobte unglücklich gemacht hätte“, sagte der Kanadier vor der Partie des Aufsteigers in der erstmals in der EHC-Geschichte ausverkauften Olympia-Eishalle gegen die Augsburger Panther.
Als Helms, der anfangs nur einen Vier-Wochen-Vertrag erhalten hatte, um die Verletztenmisere beim EHC abzufedern, das Angebot von Winkler bekam, bis Saisonende zu bleiben, fragte er daher erst seine Verlobte brav um das Ja-Wort. Er bekam es und unterschrieb. „Ich bin froh, dass ich die Chance erhalten habe, zu beweisen, dass ich das Zeug habe, in der DEL zu spielen“, sagte der 24-Jährige, der die letzten zwei Jahre in der Zweiten Liga für den EV Ravensburg gespielt hatte.
Die Chance, in der DEL zu spielen, hatte sich für ihn schon vorher aufgetan. Die Hamburg Freezers hatten Helms für zwei Jahre unter Vertrag genommen, doch nach einer medizinischen Untersuchung wurde der Vertrag seitens der Hamburger aufgelöst, angeblich hatte man einen Schulterschaden festgestellt. Seitdem befindet sich der Stürmer mit seinem Kurzzeit-Arbeitgeber in einem Rechtsstreit. Beim medizinischen Check des EHC wurde nämlich kein eklatanter Schaden diagnostiziert. „Wie man sieht, kann Kyle spielen und das sehr gut“, sagt EHC-Coach Pat Cortina. Der Italo-Kanadier hatte sich dafür stark gemacht, dass Helms Vertrag bis zum Saisonende verlängert wurde. Er soll Brandon Dietrich ersetzen, dessen Saison nach einem Kreuzbandriss wohl bereits beendet ist. „Helms ist ein Stürmer, der stark in der Defensive ist, der das System und seine Aufgabe versteht. Er setzt Akzente nach vorne. Er passt auch charakterlich zu uns“, sagt Cortina.
Was den Coach besonders beeindruckt hat, war, dass Helms auf sehr viel Geld verzichtet hat, um beim EHC die Chance zu erhalten, in der DEL zu spielen. Als Manager Winkler vor einem Monat einen Profi suchte, der für vier Wochen einspringen würde, rief er bei Helms an. Doch Helms befand sich gerade in Verhandlungen mit dem Manager des Zweitligisten Hannover Indians, die ihn für die gesamte Saison verpflichten wollten. „Kyle sagte nur, dass er gerade nicht sprechen könnte, er aber gleich zurückrufe“, sagt Winkler, „fünf Minuten später klingelte mein Handy, er hörte sich das Angebot an, sagte ja und stieg in den nächsten Zug nach München.“ Cortina: „Ich war dabei, wie Winkler gestandenen DEL-Spielern Angebote unterbreitet hat. Die heuerten lieber in der Oberliga an, weil es da mehr Geld gab. Helms war das Geld egal, er wollte sich sportlich beweisen. In dem Moment, als er ja sagte, wusste ich, dass er zu uns passt.“
Jetzt sagte er wieder ja – zum Vertrag bis Saisonende. Und 2011 folgt das nächste Ja, wenn er dann seine Verlobte, die ja das letzte Wort hat, vor den Traualtar führt.
Matthias Kerber
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