Der EHC-Fluch geht weiter: Playoff-Pleite nach Overtime-Krimi gegen Mannheim

Der EHC Red Bull München spielt ansprechend, aber verliert das erste Spiel im Playoff-Viertelfinale gegen die Adler Mannheim. In der Verlängerung gelingt Tom Kühnhackl das entscheidende Tor zum 2:1.
von  Ruben Stark
Die Entscheidung: Mannheims Tom Kühnhackl (Nr. 34) schiebt den Puck zum 2:1 an EHC-Goalie Mathias Niederberger vorbei.
Die Entscheidung: Mannheims Tom Kühnhackl (Nr. 34) schiebt den Puck zum 2:1 an EHC-Goalie Mathias Niederberger vorbei. © picture alliance/dpa

München - Die Fanlager beider Teams übertrafen sich vor dem ersten Bully der Serie nicht gerade im Optimismus. Ob die Anhänger in der SAP Arena es nun mit dem EHC Red Bull München hielten oder mit Gastgeber Adler Mannheim, die wenigsten trauten ihrer Mannschaft den Sieg zu. Klar war nur: Eines der beiden Schwergewichte der Deutschen Eishockey Liga (DEL) wird die Pessimisten in der eigenen Kurve positiv überraschen.

Im Vorteil sind nach einem Overtime-Krimi in Spiel eins des Playoff-Viertelfinales: die Mannheimer. 2:1 gewann die Mannschaft von Trainer Dallas Eakins den Auftakt des Kampfes um den Halbfinal-Einzug im Modus Best-of-Seven, der in die Verlängerung ging. Nationalspieler Tom Kühnhackl zerstörte die Hoffnungen der Münchner, mit einem Auswärtserfolg zu starten und nach über fünf Jahren endlich wieder in Mannheim zu gewinnen. Der Fluch hält an.

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Lancaster und Krämmer fehlen dem EHC Red Bull München aus unbekannten Gründen

"Sie haben ein Tor mehr geschossen, wir nicht, es ist super eng", sagte Markus Eisenschmid, der den einzigen Münchner Treffer (25.) erzielte, kurz und knapp: "Wir schauen, was wir besser machen können und dann geht es weiter."

Personell war die Rückkehr von Stürmer Taro Hirose die gute Nachricht für die Mannschaft von Trainerlegende Don Jackson, aber in Wahrheit keine Überraschung. Les Lancaster und Nico Krämmer fehlten. Aus welchem Grund, das unterliegt anders als beim gesperrten Chris DeSousa in den Playoffs wie üblich der Geheimhaltung.

Der EHC-Start missglückte. Nach knapp sieben Minuten bestraften die Mannheimer die defensive Münchner Unordnung – ein Problem, das sich durch den ersten Abschnitt zog. Verteidiger Nick Cicek schob die Scheibe nach einem Konter EHC-Goalie Mathias Niederberger durch die Beine. Die Ahnung der EHC-Fans schien sich da zu bestätigen, es fehlte dem viermaligen Meister an Intensität, Gier und Spielwitz.

EHC kommt richtig stark ins zweite Drittel

Das jedoch änderte sich im zweiten Drittel, als der Eishockeyclub wie die Feuerwehr aus der Kabine kam. 6:0 Torschüsse für den EHC standen nach gut fünf Minuten zu Buche, die Zweikampfquote ging steil nach oben und Eisenschmid belohnte den Aufwand mit dem Ausgleich im Powerplay per ebenso sattem wie präzisem Handgelenkschuss.

"Wir sind besser in den Forecheck gekommen, haben die Überzahl genutzt und sind hinten sicherer gewesen", sagte Andreas Eder, der Eisenschmids Treffer aufgelegt hatte, in der zweiten Pause bei Magentasport.

Aber es war nicht nur das, die Jackson-Schützlinge strahlten mehr Energie aus, nun war der EHC gegen dennoch stets gefährliche Mannheimer in den Playoffs offensichtlich angekommen. Adam Brooks (37.) hätte das um ein Haar mit dem 2:1 untermauert, aber Mannheims Torhüter Arno Tiefensee hatte seinen Schoner rechtzeitig in Position gebracht.

Die besseren Spielanteile blieben im dritten Abschnitt auf Seiten der Münchner, doch die größeren Chancen besaßen die Adler. Kristian Reichel (41.), Marc Michaelis (54.) und Markus Hännikäinen (56.) hätten treffen können. Für den EHC kamen Maximilian Kastner (56.) und Hirose (59.) dem zweiten Tor am nächsten. Aber letztlich musste die Verlängerung die Entscheidung bringen.

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Kühnhackl: Zweites Playoff-Spiel "hat fast schon Finalcharakter"

Knapp acht Minuten waren da gespielt, als der zweimalige Stanley-Cup-Sieger Kühnhackl sich vor Niederberger körperlich behauptete und den Puck im Nachsetzen über die Linie drückte. Aus, Spiel eins verloren. Niederberger und Kollegen gingen mit gesenktem Kopf vom Eis und müssen sich nun bis zum Mittwoch und Spiel zwei im SAP Garden (19.30 Uhr) wieder aufrichten.

Dann muss der Serienausgleich das Ziel sein, um am Freitag wieder den Versuch zu starten, einen Erfolg aus Mannheim zu entführen. "Es hat schon fast Finalcharakter", sagte Matchwinner Kühnhackl über das Duell: "Wir haben den Sieg gefahren, das zählt."

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