„Der EHC – wichtig für das Eishockey in Deutschland“
Bundestrainer Uwe Krupp freut sich über den DEL-Aufstieg der Münchner und erzählt, wie er und Chefcoach Cortina zu Freunden wurden. Und doch kritisiert er die fehlende Nachwuchsarbeit
AZ: Herr Krupp, Sie haben sich nach dem ersten DEL-Heimspiel des EHC München gegen Iserlohn mit Trainer Pat Cortina getroffen. Kannten Sie sich schon vorher?
UWE KRUPP: Ja, schon seit 2005. Wir haben uns damals mit der Nationalmannschaft in Budapest auf die B-WM vorbereitet. Pat war ungarischer Nationaltrainer und wir haben ein paar Testspiele absolviert. Seitdem sind wir Freunde.
Wie macht er seinen Job als DEL-Trainer?
Er lässt gutes, geradliniges Eishockey spielen, die Mannschaft hat ein gutes Potential. Auch in der DEL kommt es nicht primär auf die Systeme an – sondern auf die Spieler, die mitziehen.
Welche Münchner hatten Sie dabei besonders im Auge?
Die jungen Deutschen Christian Wichert, Ulrich Maurer, Martin Buchwieser, Martin Schymainski und Felix Petermann sind interessant.
Sie wohnen in Köln. Wird man Sie in Zukunft trotzdem öfter in der Olympia-Eishalle sehen?
Auf jeden Fall. Die Geschäftsstelle des Deutschen Eishockey-Bundes ist in München, insofern ist es für mich sehr günstig, hier Spiele anzuschauen.
Wie schätzen Sie die Bedeutung des Standorts ein?
Von der Eishockeykultur her ist der Standort München einer der besten in Deutschland. Der EHC ist eine wichtige Mannschaft fürs Eishockey in Deutschland. Was ich allerdings etwas kurios finde ist, dass es in München so wenig bespielbare Eisflächen gibt.
Warum?
Ich möchte hier wirklich nicht mit erhobenem Zeigefinger stehen und den Schlaumeier spielen. Aber im Süden Deutschlands kann noch mehr für die Eishockeykultur getan werden.
Das heißt konkret?
Eiszeiten. Für den Sportunterricht in Schulen, zum Eislaufen abends. Das trägt doch auch zur Lebensqualität bei.
Für die olympischen Spiele 2018 wäre eine neue Multifunktionshalle – mit Eisfläche – geplant.
Im Zuge der Olympiabewerbung bleibt hoffentlich etwas hängen. Wir haben auch einen sozialen Auftrag und den können wir nur umsetzen, wenn wir die Kinder auch aufs Eis bekommen.
Die Nachwuchsarbeit ist auch ein Schwachpunkt des EHC.
Es fehlt der Unterbau. In einer Stadt wie München braucht es auch einen starken e.V. hinter der ersten Mannschaft.
Kann der DEL-Aufstieg hier helfen?
Irgendwann wird die Aufstiegseuphorie nachlassen, das ist immer so. Aber grundsätzlich gibt es hier eine große Nachfrage nach Eishockey.
Interview: Julian Galinski
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