Der EHC hat sich in die Spitzengruppe vorgekämpft: Die Gründe für den Aufschwung
Eine Quizfrage: Wer ist das heißeste Team der Deutschen Eishockey Liga? Es ist der ERC Ingolstadt, der seit Donnerstagabend mit dem Klubrekord von neun Siegen in Folge die Tabellenführung übernommen hat. Doch – Stichwort: Aufschwung Süd – direkt dahinter kommt schon der EHC Red Bull München mit neun Siegen aus den vorigen elf Partien. Angekommen in der Spitzengruppe!
Was sind die Gründe, dass es bei Oliver David und seinem Team nach mauem Start nun plötzlich so gut läuft? Die AZ hat sich vor dem EHC-Gastspiel am Freitag beim Vorletzten Iserlohn Roosters (19.30 Uhr/MagentaSport) die Sherlock-Holmes-Mütze aufgesetzt und sechs Stück gefunden.
Der EHC ist im Scoring breit aufgestellt
Der Hager-Kniff: Vor der Saison hatte Trainer David feste Pärchen definiert. So galt für ihn das Pärchen Patrick Hager und Maximilian Kastner als gesetzt. Doch anders als in den Vorjahren klappte es damit nicht. Hagers neuer fester Außenstürmer ist nun offenbar Markus Eisenschmid – und Hager punktete in sieben der acht vorigen Spiele, er stand bei gleich neun Toren seines Teams mehr auf dem Eis als bei gegnerischen Treffern. Davor hatte er nur einmal gepunktet und seine Reihe war ziemlich gegentoranfällig.
Generell sind die Red Bulls nun im Scoring breit aufgestellt – nur Ingolstadt hat im zurückliegenden Abschnitt mehr Zehn-Punkte-Scorer in den eigenen Reihen als München mit Taro Hirose, Hager, Yasin Ehliz und Adam Brooks. Heißt: Die neuen EHC-Trios sind nun austarierter und schlagkräftiger. Sie nutzen ihre Chancen - vor allem auch die großen – nun erheblich besser.
Goalies des EHC mit besserer Fangquote als zu Saisonbeginn
Du kommst hier nicht rein: In den ersten elf Saisonspielen hatte der EHC noch 41 Gegentore kassiert - der drittschlechteste Wert. Besonders fatal: Gegentore im ersten Drittel, da kassierte der EHC gleich viele Treffer. Das hat sich geändert. In den zurückliegenden elf Spielen waren es nur noch 23 Gegentreffer – Bestwert. Das liegt an besseren Fangquoten der Goalies (Steigerung um über sechs Prozent), die nun ebenfalls ligaweit am besten abliefern. Aber auch an der Hilfe der Vorderleute.
Liebe auf den zweiten Blick: Während Trainer David in der Offensive umbaute, hat er seine Defensivpärchen weitgehend zusammengelassen. Sie haben sich gefunden - und sich auf das besondere Spielsystem eingegroovt. Das zeigt sich am Beispiel Ryan Murphy. Der Verteidiger kam mit David aus Salzburg, kannte das System also schon - aber richtig stabil lief sein Duo mit Dillon Heatherington nicht. Weil sie sich erst kennenlernen mussten. Nun hält "Sheriff" Heatherington dem offensiv veranlagten Murphy den Rücken frei. Was auch der Offensivproduktion des EHC sichtlich zuträglich ist. Die Verteidiger hatten in den ersten elf Spielen kaum Punkte gesammelt (Tiefstwert der Liga), nun nehmen sie gehörigen Einfluss, auch offensiv.
EHC gewann die letzten sechs Spiele im SAP Garden
Klick-Moment: Als der EHC am 8. Oktober die Verpflichtung Antoine Bibeaus bekannt gab, herrschte erst mal Unverständnis: Ein neuer 1b-Torhüter – warum? Tatsächlich blieb der EHC seither aber nur in zwei Spielen punktlos. Der überraschende Transfer war ein Signal auch an die Feldspieler: Aufwachen und den Goalies helfen! Der Morgenappell ist angekommen. Dass der Transfer richtig war, hat sich nach der Verletzung der 1a (Mathias Niederberger, etwa bis zum Jahreswechsel raus) nun vollends als richtig herausgestellt.
Alles fair, Schiri: In den ersten elf Spielen war der EHC mit 60 Zwei-Minuten-Strafen der „Bad Boy“ der Liga. Zuletzt waren es nur noch 26 kleine Bankstrafen – Bestwert. Da die Unparteiischen ligaweit zuletzt deutlich seltener Zwei-Minuten-Strafen gegeben haben, könnte die neue Linie dem EHC in der ohnehin recht ausgeglichenen Liga entgegenkommen. Und da es weniger Powerplays gibt, ist jedes einzelne noch wertvoller – und der EHC hat seine Effektivität in Überzahl noch mal gesteigert.
Dahoam is dahoam: Der EHC hat nach zuerst je zwei Siegen und Pleiten zuletzt sechsmal in Folge im SAP Garden gewonnen. Heimstark!
- Themen:
- EHC Red Bull München
