Der EHC-Eisenmann als Rekordsünder

Mario Jann hat nun die meisten Strafminuten der Klub-Geschichte. Aber Manager Christian Winkler lobt: „Solche Spieler kann man sich nur wünschen.“
von  Abendzeitung
Seit sieben Jahren beim EHC: Stürmer Mario Jann.
Seit sieben Jahren beim EHC: Stürmer Mario Jann. © Rauchensteiner/Augenklick

MÜNCHEN - Mario Jann hat nun die meisten Strafminuten der Klub-Geschichte. Aber Manager Christian Winkler lobt: „Solche Spieler kann man sich nur wünschen.“

Er galt als der Unverletzbare, der Eisenmann des EHC München. Die Rede ist von Stürmer Mario Jann. In sechs Jahren beim EHC fehlte der jetzt 30-Jährige bei nur zwei Partien. „Und das waren Spieldauerstrafen, die ich absitzen musste, verletzt war ich nie“, sagt Jann, der nun beim fünften Halbfinal-Spiel gegen die Ravensburg Tower Stars sein 414. Spiel für den EHC bestritt. Zwischenzeitlich überholte er sogar EHC-Urgestein Joey Vollmer, den Torhüter, als Rekordspieler des EHC München.

Doch in dieser Saison hat der Eisenmann einige Kratzer abgekriegt. Im Pokalfinale in Bremerhaven musste Jann passen. Ein vereiterter Zahn zwang in zu einer Operation. „Das hat mir natürlich gestunken“, sagt Jann. Doch es kam noch viel schlimmer für den Ironman. Mitte Dezember, im Spiel gegen Heilbronn, wurde der gebürtige Rosenheimer von Thomas Gödtel voll in die Bande gecheckt. Jann blieb regungslos liegen. „Ich konnte nicht mehr atmen. Da kriegst du echt Panik im Kopf“, erinnert sich Jann, „zum Glück habe ich den Körper vor dem Einschlag anspannen können, sonst wäre ich im Krankenhaus aufgewacht. Der ganze Rücken war tagelang ein einziger Schmerz.“

Es dauerte, bis Jann wieder schmerzfrei war. „Es war eine harte Zeit“, gibt Jann zu. In den Playoffs, als der EHC dann endlich mal einen vollständigen Kader hatte, traf ihn sogar der Bannstrahl von Trainer Pat Cortina. Jann musste etwa im ersten Viertelfinal-Spiel gegen Lausitz auf die Tribüne. „Das trifft einen schon. Aber der Trainer weiß, was das Beste für das Team ist. Er trifft die richtigen Entscheidungen“, sagt Jann, der sich seitdem den Platz in der vierten Linie, der Energy-Line, mit Sven Gerbig teilt. „Beide machen einen tollen Job. Ich meine nicht nur, wenn sie auf dem Eis sind, sondern auch, wenn sie auf der Tribüne sitzen. Sie stänkern nicht, das macht uns so stark, diese Musketier-Mentalität, die auch die an den Tag legen, die nicht spielen“, sagt Cortina. Und Manager Christian Winkler fügt ein weiteres Lob hinzu: „Spieler wie Mario kann man sich nur wünschen.“

Und seit dem vierten Halbfinal-Spiel gegen Ravensburg ist Jann auch wieder Rekordspieler des EHC. Er kassierte eine Zwei-Minuten-Strafe und kommt damit auf 396 Karriere-Strafminuten, damit löste er den bisherigen Rekordhalter Sebastian Schwele (395 Minuten) ab. „Das kann doch gar nicht wahr sein!“, sagte Jann, der mit einem Schnitt von unter einer Strafminute pro Spiel zu den fairsten Spielern zählt. Dank der 414 Einsätze ist der angekratzte Eisenmann nun also der EHC-Rekordsünder.

Matthias Kerber

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