"Der EHC bleibt für immer in meinem Herzen"

Rekordspieler Joey Vollmer (30), seit neun Jahren beim Verein, erhält keinen neuen Vertrag mehr: „Da sind viele Tränen geflossen.”
von  Matthias Kerber
474 Mal trug Rekordspieler Joey Vollmer das EHC-Trikot, jetzt wird der Vertrag des Urgesteins, der seit 2002 in München spielt, nicht mehr verlängert.
474 Mal trug Rekordspieler Joey Vollmer das EHC-Trikot, jetzt wird der Vertrag des Urgesteins, der seit 2002 in München spielt, nicht mehr verlängert. © Rauchensteiner

MÜNCHEN Es ist das Ende einer Ära, das Ende der Ära Joey Vollmer. Das Urgestein des EHC München, seit 2002 beim Verein, erhält – nach AZ-Informationen – keinen neuen Vertrag. Sein Spielerberater bietet ihn nun bereits auf dem Markt an. Die erste DEL-Saison von Vollmer mit dem EHC ist auch seine letzte. Die Wege des Vereins und des Publikumslieblings, der den EHC von der Bayernliga bis in die DEL begleitet hat, trennen sich.


„Trainer Pat Cortina und Manager Christian Winkler haben mich zum Gespräch gebeten. Sie haben mir mitgeteilt, dass sie glauben, dass ein Tandem aus Jochen Reimer, der zum EHC kommen wird, und Sebastian Elwing für den Verein besser wäre als ein Duo Reimer und Vollmer”, bestätigt der 30-Jährige der AZ.


Das Playoff-Aus nach dem 3:4 bei den Kölner Haien, Vollmer saß auf der Bank, war somit das letzte Spiel des Keepers im EHC-Trikot. Ein Trikot, das er 474 Mal getragen hat. „Ich hätte gerne die 500 oder 600 geschafft, aber es sollte nicht sein”, sagt Vollmer. Die neunjährige Liebes-Beziehung zwischen ihm und seinem Verein wird nun also geschieden. Als Vollmer seine Verlobte Sabrina Pollak von der Entscheidung des Vereins berichtete, flossen viele Tränen.


„Dieser Anblick war extrem schmerzhaft. Wir beide hängen mit ganzem Herzen am EHC und München. Der EHC bleibt für immer in meinem Herzen”, erklärt Vollmer, „von mir wird man auch kein schlechtes Wort über den Verein, über die sportliche Leitung hören. Ich wollte immer hier bleiben. Ich will auch, dass man weiß, dass ich mit keinem anderem Verein verhandelt habe. Für mich gab es immer nur den EHC.”


Der Verein hatte mit dem Torhüter-Tandem Sebastian Elwing und Vollmer den Aufstieg in die DEL geschafft. Damals gab es keine klare Hierarchie, doch im Laufe der Saison kristallisierte sich heraus, dass die Trainer Elwing, der jetzt auch von Bundestrainer Uwe Krupp nominiert wurde, den Vorzug geben. Der Berliner spielte in 43 Begegnungen der regulären Saison, machte außerdem die beiden Playoff-Spiele, Vollmer kam nur zwölf Mal zum Einsatz. Nach seinem rabenschwarzen Tag beim Comeback nach einer Verletzung beim 2:6 im November gegen Mannheim hatte Vollmer seinen Stammplatz auf der Bank inne. „Das Spiel war sportlich mein Genickbruch”, sagt Vollmer. „Es entscheiden oft nur Kleinigkeiten, aber wir sehen die Spieler jeden Tag im Training und nur darauf basieren unsere Entscheidungen”, sagte Torwart-Trainer Joseph „Peppi” Heiß damals.


Es waren diese kleine Entscheidungen, die nun zu der großen Entscheidung führten, die Ära Vollmer beim EHC für beendet zu erklären. Vollmer: „Die Vorstellung, mal gegen München spielen zu müssen, geht mir an die Nieren. Ich denke, da melde ich mich lieber krank.”

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