DEL lockt EHC

Ligenleiter Tripcke fragt in München an. Präsident Jürgen Bochanski sucht Geldgeber. Am Freitag siegte der EHC in Crimmitschau 5:3.
von  Abendzeitung
Elvis Beslagic, Brandon Dietrich und Niklas Hede (mit Sohn) feiern den vierten Sieg des EHC München hintereinander.
Elvis Beslagic, Brandon Dietrich und Niklas Hede (mit Sohn) feiern den vierten Sieg des EHC München hintereinander. © Rauchensteiner/Augenklick

Ligenleiter Tripcke fragt in München an. Präsident Jürgen Bochanski sucht Geldgeber. Am Freitag siegte der EHC in Crimmitschau 5:3.

MÜNCHEN Der EHC München, er hat ein Ziel. Das Spitzenspiel der 2. Bundesliga gegen den Tabellenzweiten Bietigheim am Sonntag (18.30 Uhr, Olympia-Eishalle) zu gewinnen. Doch der Drittplatzierte hat auch ein Fernziel: Die DEL. Und dieses Fernziel rückt plötzlich unglaublich nahe – und deswegen erhält das Spiel gegen Bietigheim eine ganz besondere Brisanz. Denn München und Bietigheim (hat Porsche als Sponsor) sind – nachdem Tabellenführer Bad Tölz dem Finanz-Exitus immer näher kommt – die Klubs, die einen Aufstieg am ehesten finanzieren könnten.

Wie die AZ erfuhr, hat DEL-Ligenleiter Gernot Tripcke bereits beim EHC vorgefühlt: Wie der Verein zum Thema Aufstieg stehen würde, falls dort ein Platz frei wird. Dass dort einer frei wird, ist angesichts der Wirtschaftssituation der Nürnberg Ice Tiger, die einen Insolvenzantrag stellen mussten, mehr als wahrscheinlich. „Ich möchte das nicht kommentieren, aber ich bin sicher, dass die DEL es gerne sehen würde, wenn wir oben mit spielen würden. Daran besteht kein Zweifel“, sagt EHC-Präsident Jürgen Bochanski der AZ. „Fakt ist, dass – wenn eine Lizenz in der DEL frei wird – der Platz dem Meister der 2. Liga angeboten wird. Fakt ist auch, dass Bietigheim und wir das am ehesten stemmen könnten.“

Die Lockrufe aus der DEL: Der Etat des EHC müsste für das Unternehmen DEL von jetzt 1,4 Millionen Euro verdoppelt werden, die Halle müsste umgebaut werden, um den DEL-Kriterien zu genügen. Die Fernsehgelder, die es in der DEL für die Klubs gibt, würden nur etwa 70000 Euro des Etats abdecken. „Sportlich stimmt es bei uns, unser Umfeld stimmt, die Zuschauer haben gezeigt, dass sie gute sportliche Leistungen honorieren. Aber auch die dritte Säule muss stimmen. Das Wirtschaftliche. Wenn das Unterfangen nicht voll gegenfinanziert ist, werden wir es nicht starten“, sagt Bochanski vor dem 5:3 des EHC am Freitag in Crimmitschau (EHC-Tore durch Schymainski/2, Wycisk, Dietrich und Beslagic). Und Manager Christian Winkler meint: „Wir werden nicht in ein unbekanntes Gewässer springen, das wir nicht vorher gesichert haben. Denn da bricht man sich ganz schnell das Genick.“

Deswegen werden in den nächsten Wochen Gespräche mit Sponsoren geführt werden. „Wir brauchen zwei, drei Geldgeber zusätzlich“, sagt Bochanski, „wir haben bei unseren Gesprächen ja immer wieder gehört, dass Firmen, die zur ersten Liga ihrer Branche zählen, nicht in ein Zweitliga-Team investieren wollen, sie sich aber ein Engagement überlegen würden, wenn der EHC aufsteigen sollte.“

Noch sind diese Sponsoren aber nicht da. „Stand jetzt, 23. Januar, ist das Thema DEL für uns nicht stemmbar. Aber es ist auch nicht utopisch“, sagt Bochanski, „deswegen ist das Bietigheim-Spiel so richtungsweisend. Wir wollen den Erfolg sportlich schaffen, ihn auf keinen Fall erkaufen.“

Der Eishockey-Gipfel mit der besonderen Brisanz. Der DEL-Brisanz.

Matthias Kerber

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