Das schnelle Aus des Kronprinzen Kriner

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AZ exklusiv: Nach nach einem Jahr trennen sich der Geschäftsführer und der Verein. Team verliert in Augsburg
München - Eine 0:2-Pleite im Derby bei den Augsburg Panther, das ist eigentlich schon Ärgernis genug. Doch der eigentliche Aufreger fand nicht auf dem Eis, sondern hinter den Kulissen statt. Wie die AZ erfuhr, wird Finanzgeschäftsführer Thomas Kriner, der zum Kronprinzen von EHC-Boss Jürgen Bochanski aufgestiegen war, den Verein verlassen. Kriner, der vor einem Jahr von den Hamburg Freezers zum EHC gekommen war, wird nicht mehr an seinen Arbeitsplatz in der EHC-Geschäftsstelle zurückkehren.
Die Trennung „im gegenseitigen Einvernehmen“ steht an. Diese Personalie wurde auch bereits der Mannschaft verkündet. „Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine Personalentscheidung, die ich kommentieren könnte oder müsste“, erklärte EHC-Boss Bochanski auf Nachfrage der AZ, „warten Sie die nächsten Tage ab.“ Kriner, der sich mit einer Grippe krank gemeldet hat, war zu einer Stellungnahme nicht zu erreichen. Klar ist, dass es in zuletzt beim EHC Unstimmigkeiten gab. Die AZ listet die Brandherde auf.
Das neue Heim-Trikot: Die neue dunkelblaue Trauer-Farbe kommt nicht an, die eigenen Fans protestierten beim Straubing-Spiel gegen die Jerseys mit dem Spruchband: „Wir wollen keine Trauer tragen, weiß-blau sind unsere Farben.“ Jetzt reagiert der Verein, am Montag werden neue Trikots in Auftrag gegeben – in den klassischen EHC-Farben. „Die dunkelblauen Trikots haben eigentlich niemandem gefallen, den Fans nicht, den Spielern nicht, den Sponsoren nicht“, sagt Bochanski, „diesen Fehler werden wir nun korrigieren, das Trikot ist die Visitenkarte des Vereins.“
Der fehlende Brustsponsor: Der EHC bestreitet seine Spiele oben ohne, das heißt ohne Brustsponsor. Eine Entscheidung, die intern umstritten war. „Da kann man geteilter Meinung sein“, sagte Kriner zu Saisonbeginn, „die einen halten es für falsch, weil es eine schlechte Außenwirkung hat, aber es sollte ein Signal an die Wirtschaft sein, dass man beim EHC gerne gesehen ist.“ Mit BMW und MAN wurden zwar namhafte Sponsoren gewonnen, doch das Geld für den Brustplatz wollte keiner hinlegen und beim EHC entschied man sich, nicht aus Imagegründen einen prestigeträchtigen Partner die Brust billiger zu geben. In der DEL sorgte das für Häme. „Ich sehe sehr viel Freiraum“, hatte Augsburg-Manager Max Fedra vor ein paar Tagen süffisant gesagt.
Geringer Zuschauerzuspruch: Im Schnitt kamen bisher nur 2531 Fans in die Olympia-Eishalle. Vom kalkulierten Saisonschnitt von 3900 ist man beim EHC meilenweit entfernt. Im vergangenen Jahr hatte man zur gleichen Zeit schon einen Schnitt von 2900 pro Spiel und hatte auch nur mit 2600 geplant. Auch im Stadtbild spielt der EHC nur eine untergeordnete Rolle, Plakate oder Ankündigungen der Spiele sind schwer zu finden. Ganz im Gegensatz zu den Basketballern des FC Bayern, die die PR-Maschine angeworfen haben. „Zum Glück sind wir in München schon etabliert. Wenn wir ein neuer Klub wären und um die Gunst der Fans und Öffentlichkeit mit den Bayern streiten müssten, wäre das problematisch“, sagt Bochanski, „aber wir müssen uns auch an die eigene Nase fassen. Wir haben sicher nicht alles richtig gemacht. Wir hätten früher mehr tun müssen, um den Bayern was entgegenzusetzen.“
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