Das Pinizzotto-Triple
Liga-Raubein Steve Pinizzotto avanciert mit einem Hattrick gegen Nürnberg zum Matchwinner für den EHC München. „Er ist sehr wertvoll für uns!“
Nürnberg - Er schlug wieder zu. Drei Mal. Eiskalt, knallhart. Dieses Mal mit dem Schläger. Die Rede ist von Steven Pinizzotto, dem Liga-Raubein in Diensten des EHC Red Bull München. Beim Derby bei den Nürnberg Ice Tigers avancierte der Deutsch-Kanadier zum Matchwinner. Für den 4:2-Sieg der Truppe von Trainer Don Jackson im bayerischen Derby steuerte er gleich drei Treffer bei. Ein Hattrick! Das Pinizzotto-Triple!
„Manchmal ist Eishockey schon ein wirklich eigenartiges Spiel“, sagte Pinizzotto, der zuvor elf Partien in Serie nicht getroffen hatte, vor dem Spiel des EHC gegen die Hamburg Freezers (19.30 Uhr, Olympia-Eishalle), „es gibt Spiele, da scheint der Puck dich zu finden, da muss man selber gar nicht viel tun. Beim ersten Tor habe ich einen Abpraller versenkt, der zweite fand von meinem Schienbeinschoner den Weg ins Netz und beim dritten Treffer habe ich einen Schuss abgefälscht. Aber wenn man sich vor dem Tor positioniert, passieren eben gute Dinge.“
Genau dafür hat man den 31-jährigen, NHL-erfahrenen Stürmer mit all seiner Urgewalt geholt. Um als unbewegliches Objekt vor dem Tor dem gegnerischen Goalie die Sicht zu nehmen, Abpraller zu holen, Pucks abzufälschen. „Jeder Schuss ist gefährlich, wenn der Torhüter ihn nicht sieht. Wir waren gegen Nürnberg sehr effektiv, wir haben die einfachen Tore gemacht, Steven hat die einfachen Tore gemacht“, sagte Trainer Jackson, „er hatte ein großartiges Spiel. Er ist wertvoll für uns, er weiß, wo er stehen muss. Er bringt eine neue, eine andere Dimension in unser Spiel.“
Diese Dimension ist die Physis eines Mannes, der dafür berühmt – ja eher berüchtigt – ist, mit extremer Intensität zu spielen. Er galt schon in der NHL, der härtesten Liga der Welt, als einer der härtesten Hunde. Kämpfen geht er nie aus dem Weg, oft genug provoziert er sie. „Es ist ein Teil meines Spieles, meines Charakters. Vielleicht habe ich diesen Teil in der NHL überbetont, aber ich werde immer physisch spielen“, sagte Pinizzotto, der in erst 25 Saisonspielen bereits 97 Strafminuten kassiert hat und damit die Böse-Buben-Statistik der DEL anführt.
Wie böse er sein kann, hatte er ja schon in der zweiten Partie der Saison bewiesen, als er sich Mannheims Denis Reul zur Brust nahm. Reul, der bis zu diesem 13. September 2015 selbst als Einschüchterungskünstler galt, trug bei der Schlägerei einen doppelten Kieferbruch davon. „Ich wollte ihn nicht verletzen, aber so etwas passiert. Mal erwischt es den anderen, mal mich. Ich habe nicht den ersten Schlag gesetzt“, sagte Pinizzotto, „aber ich bin nicht nur ein Schläger, ich habe als Spieler noch ganz andere Qualitäten.“
Diese Qualitäten – gute Passfähigkeiten und der Wille, da hinzugehen, wo es wehtut – machen ihn in der Mannschaft sehr beliebt. „Ich bin sehr froh, ihn nicht als Gegner, sondern als Mitspieler zu haben“, sagte EHC-Koloss Matt Smaby (1,96 m/112 kg), „es war ein großartiger Tag für Steve. Das passiert nicht alle Tage.“ Und Nationalstürmer Yannic Seidenberg fügte hinzu: „Ich freue mich sehr für ihn. Er ist sehr speziell und ein sehr wichtiger Spieler für uns. Ich hoffe, dass ihm der Dreierpack jetzt nochmal Auftrieb gibt und er richtig ins Rollen kommt.“
Wenn der Bulldozer Pinizzotto richtig ins Rollen kommt, ist das für die Gegner ein eher furchterregender Gedanke.
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