Das Märchen ist vorbei
Köln - Auch das schönste Märchen findet irgendwann ein Ende. Für den EHC München, den besten Aufsteiger der DEL-Geschichte, kam der Exitus im 54. Spiel dieser Debüt-Saison.
Das Team um Coach Pat Cortina, das das erste Pre-Playoff-Spiel am Mittwoch nach einem unglaublichen Verlängerungskrimi erst nach 111 Minuten mit 3:4 gegen die Kölner Haie verloren hatte, ging am Freitag in Köln erneut als Verlierer vom Eis. Am Ende hieß es nach einer grandioser Aufholjagd des EHC am Ende nur 4:3 für die Haie. Für den EHC ist die Saison damit beendet. „Wir sind heute vielleicht Verlierer, aber wir sind sehr stolze Verlierer“, sagte Cortina, „es tut immer weh zu verlieren, aber ich denke, es wird nicht lange dauern, bis wir alle nur noch das Positive sehen. Ich bin auf meine Jungs sehr, sehr stolz."
Zuvor hatte Cortina eine Abschiedsvorstellung seiner Jungs in drei Akten gesehen.
Der 1. Akt: Der EHC begann furios, kam durch Topscorer Eric Schneider, Jordan Webb, Johan Ejdepalm und eine Doppelchance von Martin Schymainski zu besten Möglichkeiten. Doch Danny Aus den Birken im Haie-Tor fing alles ab. In der 12. Minute gab's dann überraschend für den EHC, der auch noch auf Bryan Adams (Gehirnerschütterung) verzichten musste, was auf die Glocke. Gregory Claaßen überwand EHC-Goalie Sebastian Elwing zum 1:0. Vier Minuten später gab es einen schmerzhaften Nachschlag. Jason Jaspers nutze vor 12.962 Zuschauern eine numerische Überlegenheit der Haie (EHC-Stürmer Bryan Schmidt saß auf dem Sünderbankerl) mit einem scharfen Schuss zum 2:0.
Der 2. Akt: „Selbst wenn du meinst, wir liegen wie ein toter Fisch im Wasser, beißen wir immer noch ein mal zurück", durfte Manager Christian Winkler nach dem Spiel wieder sagen. Und tatsächlich bissen die EHC-Cracks zurück: In der 26. Minute nutzte EHC-Kapitän Stéphane Julien, bis vor einem Jahr selbst noch Kölner, einen Abpraller von Goalie Danny aus den Birken aus – und besorgte den verdienten Anschlusstreffer. München drückte daraufhin, beherrschten das Geschehen – bis Haie-Stürmer Torsten Ankert aus dem Nichts mit einem Gewaltschuss zum 3:1 traf.
Der Schlussakt: Der EHC drückte wacker auf den Anschluss, doch dann brannten David Wrigley die Sicherungen durch. Für einen Stockcheck gab es gleich vier Strafminuten (45.). Die Münchner Eisenmänner überstanden diese Unterzahl, doch nur Sekunden, nachdem Wrigley wieder da war, traf Christoph Ullmann zum 4:1. Der Todesstoß für den EHC? Nein! In den letzten beiden Spielminuten traf Jordan Webb (59.) zwei Mal. Doch die Aufholjagd, sie kam zu spät – der krönende Abschluss blieb verwehrt.
Die Märchensaison des EHC ist beendet. Es war einmal...
- Themen:
- Christian Winkler